Lausitzer Rundschau: Zu Ostdeutschland/Abwanderung/Modellprojekt: Wer weggeht, bleibt weg
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Ostdeutschland/Abwanderung/Modellprojekt:
Es fällt schwer, das vom Aufbau-Ost-Minister und vom Magdeburger Oberbürgermeister stolz präsentierte Projekt "Weggehen und Wiederkommen" nicht in Bausch und Bogen zu verdammen und mit abqualifizierenden Worten niederzumachen - die Absicht immerhin ist löblich. Betroffene sind da weniger zurückhaltend. Im Internet-Forum zum Projekt nennt Oliver P. dieses "realitätsfremd". Zynisch schreibt Heinz zu der Heimatschachtel: "Ich würde noch eine Brockenhexe reinstecken. Und vielleicht noch ein Bild vom Landesvater und von Drehorgel-Rolf." Sachlicher äußert sich Herr Brenner: "Diese Schachtelaktion . . . ist rausgeschmissenes Geld." Dieses solle man lieber dem vorhandenen Mittelstand und Existenzgründern in Ostdeutschland zukommen lassen, dann entstehen Arbeitsplätze. Der Mann ist mit Frau und Sohn nach Baden-Württemberg ausgewandert - vor sechs Jahren. Wer sich in Bayern oder Hamburg niedergelassen, weil er dort Arbeit hat, kommt nicht zurück wegen Freitickets für den SC Magdeburg, Halloren-Kugeln oder Halberstädter Würstchen. Was zählt, sind Arbeitsplätze, Lehrstellen und eine sichere Perspektive. Genau das kann aber Sachsen-Anhalt ähnlich wie die anderen ostdeutschen Bundesländer derzeit nur wenigen Menschen bieten. Die Region an Elbe und Saale hat in den vergangenen 15 Jahren etwa zehn Prozent ihrer Einwohner verloren. Am Sonntag stimmen die, die noch da sind, über einen neuen Landtag ab. Nur selten vor einer Wahl haben aber Politiker angesichts ihrer Ohnmacht so die Hosen heruntergelassen.
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