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Lausitzer Rundschau: zu: Fidel Castro bereitet Kuba auf seinen Abgang vor

Cottbus (ots)

Mit der plötzlichen Erkrankung von Fidel Castro
stellt sich eine Frage drängend, die lange ein völliges Tabu war auf 
Kuba. Wie geht es weiter nach Castros Tod?
In knapp zwei Wochen wird der Revolutionsführer und Staatschef, der 
die Karibik-Insel seit 1959 regiert, 80 Jahre alt. Und auf der 
Zielgeraden seines Lebens steht er vor einer letzten großen 
Herausforderung. Er muss sicherstellen, dass die kubanische 
Revolution ihn überlebt. "Fidel ist die größte Stärke und zugleich 
die größte Schwäche der Revolution", hat sein Freund, der 
kolumbianische Schriftsteller Gabriel García Márquez, einmal gesagt.
Die jüngsten Veränderungen in der Kommunistischen Partei Kubas weisen
darauf hin, dass Castro für die Zeit nach seinem Tod nicht auf eine 
neue Führerfigur baut, sondern auf eine institutionelle Lösung setzt,
in der die Partei eine tragende Rolle spielt und die Last der Macht 
auf mehreren Schultern verteilt wird.
Mehr als acht der zwölf Millionen Kubaner kennen keinen anderen 
Staatschef als Fidel Castro. Sie haben ihr Leben lang unter dem 
Tropensozialismus à la Fidel gelebt - ein Modell, das viele schlicht 
Fidelismus nennen. Ein System, in dem der Staatschef und seine 
Ausstrahlung eine größere Rolle spielen als politische Doktrinen. Er 
selbst schnitt das Thema seiner Nachfolge überraschend bei einer Rede
im November in der Universität von Havanna an, als er warnte, die 
Revolution könne sich wegen ihrer Fehler selbst zerstören. Er 
beschwor die "Unumkehrbarkeit" des kubanischen Sozialismus. "Was ist 
zu tun, wenn die Veteranen langsam verschwinden und die neuen 
Generationen nachrücken?", fragte er.
Ohne Castro wird die gesamte Regierungsstruktur umgekrempelt. Es wird
die Rolle der Partei deutlich gestärkt werden und es ist auch 
wahrscheinlich, dass die vor einigen Jahren begonnene 
Re-Zentralisierung der Wirtschaft verschärft wird, um einen von 
Partei und Führungszirkel kontrollierten Übergang sicherzustellen.
Undenkbar ist aber eine künftige kubanische Regierung als Fidel 
Castros Erbe ohne eine zentrale Rolle für dessen jüngeren Bruder 
Raúl. Nur er kann nach Tod oder Abdanken seines Bruders dank seiner 
Herrschaft über Armee, Geheimdienste und zentrale Wirtschaftszweige 
das Überleben der Revolution sicherstellen.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

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