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Lausitzer Rundschau: Schwarz-roter Gesundheitskompromiss Die Eckpunkte der Eckpunkte

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum
Gesundheitskompromiss
Es gibt bei der Gesundheitsreform zwei Eckpunkte, über die niemand
redet, und die doch das ganze Werk prägen. Der erste ist die 
Unvereinbarkeit der Modelle von SPD und Union, Bürgerversicherung 
versus Kopfpauschale. So entstand die Idee vom Gesundheitsfonds. Er 
hält die Option offen, dereinst eines der beiden Modelle in 
Reinkultur zu realisieren. Er gaukelt vor, etwas werde systematisch 
anders, dabei gibt es keine Systemwende, sondern nur eine 
Systempause.
Das Problem, wie das Gesundheitssystem bei wachsenden Kosten und 
zunehmendem Alter der Versicherten dauerhaft finanziert und wie 
zugleich - das war die große Aufgabe - der Faktor Arbeit entlastet 
werden kann, ist nicht gelöst. Im Gegenteil, zunächst steigen die 
Beiträge. Auch bei der Gerechtigkeit der Gesundheitsfinanzierung in 
Deutschland ist man nicht vorangekommen. Der Fonds ist die als Reform
verkaufte und in eine neue Bürokratie gegossene 
Entscheidungsunfähigkeit der großen Koalition.
Der zweite heimliche Eckpunkt ist eine aktuelle Umfrage aus Bayern. 
Sie besagt, dass die CSU auf 49 Prozent gerutscht ist. Dieser 
Eckpunkt bewirkte, dass der Gesundheitsfonds auf 2009 verschoben 
wird, denn 2008 sind in Bayern Wahlen. Übrigens, auch noch in Hessen 
und Niedersachsen, deren CDU-Ministerpräsidenten ebenfalls kräftig 
mitwirkten am Reformwerk. 2008 also passiert den bayerischen 
Kassenversicherten gar nichts. Und das, was später durch den 
Risikostrukturausgleich an Belastungen auf sie zukommt, wird 
abgemildert durch einen Staatszuschuss. Dafür ist Steuergeld da.
Wer sich fragt, warum die große Koalition so lange brauchte, um zu 
diesem Ergebnis zu kommen, wird genau hier die Antwort finden: in 
Parteipolitik der reinsten Art, am Ende sogar in nackten regionalen 
Interessen. Folgerichtig hat Edmund Stoiber sogar noch die letzte 
Einigung unter den Vorbehalt gestellt, er müsse erst das 
Kleingedruckte sehen, den Gesetzentwurf. Das Großgedruckte ist 
dagegen schnell erzählt. Diese Gesundheitsreform ist in einigen 
Details besser als ihr Ruf. Etwa, indem sie einen Basistarif der 
privaten Versicherungen erzwingt, die integrierte Versorgung von Arzt
und Krankenhäusern stärkt und das Honorarsystem der Ärzte 
entbürokratisiert. Aber wirklichen Wettbewerb und Effektivitätsdruck 
auf alle Beteiligten des Systems hat man sich nicht getraut.

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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