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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Der Baker-Bericht zum Irak Ein Hilferuf

Cottbus (ots)

Im Zweifel darüber, ob ein desorientierter
US-Präsident und die zerrissene Führung des Irak überhaupt den 
Kurswechsel wollen und im Wissen um weitere Unwägbarkeiten hat die 
Baker-Kommission sich zurückgehalten mit optimistischen Aussagen zum 
Fortgang der Dinge im Zweistromland. Die von George W. Bush 
angestrebte Demokratisierung des Nahen Ostens ist abgeschrieben. Es 
wäre ein Erfolg, wenn es wenigstens gelänge, das Land halbwegs zu 
stabilisieren. Aber auch dafür gebe es keine Garantie.
Amerika bereitet sich also auf das Scheitern dessen vor, was ein 
unbelehrbarer Präsident als Kernstück seiner Außenpolitik definiert. 
In den Zeitungen der USA ist nachzulesen, was das Chaos am Persischen
Golf beispielsweise für die Autofahrer des Landes bedeuten könnte. Da
wird prognostiziert, dass der Preis für Benzin umgerechnet und für 
Amerikaner bislang undenkbar auf über einen Euro pro Liter steigen 
könnte.
Was uns aus Washington gestern erreichte, ist nichts anderes als ein 
verhaltener Hilferuf. Die zentrale Botschaft: Die USA allein können 
den irakischen Scherbenhaufen, den sie zu verantworten haben, nicht 
bewältigen. Es bedürfe einiger Anstrengungen auch der Europäer, soll 
die Rückkehr zu einer ausgewogenen, vor allem auf Verhandlungen und 
Gesprächen gegründeten Politik gelingen.
Wie mit diesem Hilferuf umgegangen wird, ist noch völlig offen. Die 
Staaten der EU sind seit dem Beginn des Irak-Krieges nicht mehr zu 
einer gemeinsamen Nahost-Politik in der Lage. Wenn bald Deutschland 
die EU-Präsidentschaft übernimmt, wird die Bundeskanzlerin gut daran 
tun, einen neuen Anlauf zu unternehmen - auch wenn Europa sich längst
an Benzinpreise jenseits der Schmerzgrenze gewöhnt hat.
Der Irak ist nicht nur eine schwere Prüfung für Amerika. Er ist die 
zentrale Herausforderung der nächsten Jahre für die gesamte 
Außenpolitik des Westens. Der Hilferuf aus Washington sollte in 
Europa nicht ungehört verhallen.

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Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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