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Lausitzer Rundschau: Die Irak-Konferenz in Scharm el Scheich Mit Tippelschritten vorwärts

Cottbus (ots)

Sie tauschen beim Dessert Höflichkeiten aus, die
Chefdiplomaten aus den USA, Syrien und dem Iran. Nichts signalisiert 
deutlicher das Dilemma der Bush-Regierung, als die Einsicht, ohne die
einst als Schurkenstaaten angeprangerten Irak-Nachbarn nicht länger 
auskommen zu können. Tatsächlich ist die internationale Konferenz im 
ägyptischen Scharm el Scheich ein kleiner, aber wichtiger Schritt bei
der Suche nach einer Befriedung des Irak. Denn die ist ohne Hilfe 
dieser Nachbarstaaten nicht mehr denkbar. Im Zweistromland tobt ja 
nicht nur ein blutiger Aufstand gegen die amerikanischen Besatzer. 
Eng verwoben damit ist ein Bürgerkrieg, bei dem es nicht nur um die 
politische Kontrolle des Landes selbst, sondern auch um die 
Machtverteilung in der gesamten Region geht. Neben dem Iran und 
Syrien sind auch die Saudis darin verstrickt, die sich als 
Bundesgenossen der sunnitischen Minderheit begreifen. Sie alle haben 
tatsächlich kein anhaltendes Interesse an der Fortdauer des Gemetzels
jenseits ihrer Grenzen und an einem Nachbarn, der im Chaos versinkt. 
Aber darüber hinaus eint sie derzeit nur wenig. Für die brutalen 
Regimes im Iran wie in Syrien sind die amerikanischen Besatzer eine 
stetige Bedrohung des eigenen Machtanspruchs. Für das diktatorisch 
regierende saudische Königshaus dagegen ist die Präsenz von 
US-Streitkräften in der Region am Golf so lange eine 
Überlebensgarantie, wie es sich vom großen Rivalen Iran in die Zange 
genommen fühlt. Einen Weg zum Frieden wird die Konferenz nur dann 
einleiten, wenn sie allen Beteiligten die Hoffnung erlaubt, die 
eigenen Erwartungen wie auch Ängste berücksichtigt zu sehen. Dafür 
hat die internationale Diplomatie mit der Abgrenzung von 
Einflusszonen hinreichend Mittel. Und das scheint allmählich auch 
Washington zu erkennen und bewegt sich im Tippelschritt auf die 
Schurkenstaaten zu und immer weiter weg von den einst verkündeten 
Zielen einer Demokratisierung der Region. Der äußere Rahmen allein 
allerdings wird die Situation im Irak selbst noch nicht 
stabilisieren. Dazu bedarf es wesentlich umfangreicherer und vor 
allem schnellerer Maßnahmen. Dazu gehört vor allem die Einsicht, dass
der Konflikt nicht militärisch zu gewinnen ist. Dazu ist Bush derzeit
aber - noch - nicht bereit. Denn dies käme ja ironischerweise und 
angesichts der parlamentarischen Mehrheiten in den USA tatsächlich 
einer Demokratisierung seiner Präsidentschaft gleich.

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