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Mitteldeutsche Zeitung: Karadzic-Festnahme Schwarz-Schilling: Notwendiger Reinigungsprozess auf dem Balkan

Halle (ots)

Der ehemalige Hohe Repräsentant der Internationalen
Gemeinschaft für Bosnien-Herzegowina, Christian Schwarz-Schilling 
(CDU), hat einen Bezug zwischen der verspäteten Verhaftung des 
Serben-Führers Radovan Karadzic und der verspäteten Aufarbeitung des 
Nationalsozialismus in Nachkriegsdeutschland hergestellt. "Auch in 
Deutschland ist das Bewusstsein über den Holocaust ja nicht sofort in
Gang gekommen", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen 
Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Das hat bis in die sechziger und 
siebziger Jahre gedauert, als die nächste Generation die Frage 
gestellt hat: ,Sag mal, lieber Vater, wo warst Du eigentlich in der 
Zeit? Was hast Du eigentlich gemacht?' Erst da ist in Deutschland die
Aufwühlung passiert, also zwanzig Jahre nach den Vorfällen. In 
Serbien sind zwölf Jahre vergangen. Da können wir nicht mit dem 
Zeigefinger auf die Serben zeigen und sagen: ,Ihr seid aber spät 
dran.' Nur der Rechtsstaat hat in Deutschland früher gearbeitet." 
Schwarz-Schilling fuhr fort: "Sowohl in Bosnien als auch in Serbien 
findet jetzt ein notwendiger Reinigungsprozess statt. Der hat kaum  
richtig begonnen. Wie wir wissen, sitzen noch sehr viele Hintermänner
in den Ministerien, die letztlich auch verantwortlich waren für die 
Ermordung von Zoran Djindjic, der Slobodan Milosevic nach Den Haag 
gebracht hat. Es steht auch noch die Verhaftung von Ratko Mladic aus.
Er hat dieses fürchterliche Massaker von Srebrenica mit geleitet. 
Damals wurden in einer Woche 8000 Menschen getötet. Insofern muss man
sehr vorsichtig sein mit zu schnellen Schlussfolgerungen."

Pressekontakt:

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Tel.: 0345 565 4300

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