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Mitteldeutsche Zeitung: SPD vor Klausur-Beratung Politologe Holtmann: SPD muss sich wieder mit Agenda 2010 identifizieren

Halle (ots)

Halle. Nach Ansicht des Politologen Everhard
Holtmann aus Halle kann sich die Bundes-SPD nur mit einem klaren 
Bekenntnis zur Agenda 2010 aus ihrem derzeitigen Tief befreien. Die 
Partei müsse sich im Programm zur Bundestagswahl, das am Wochenende 
bekannt gegeben wird, "wieder mit ihrer unter großen Schmerzen 
durchgesetzten Reformpolitik der Agenda 2010 identifizieren", sagte 
Holtmann im Gespräch mit der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen 
Zeitung (Samstagausgabe). Solange die SPD dies nicht 
rückwärtsgewandt, sondern "in Richtung eines zukunftsfähigen 
Weiterdenkens" tue, sei dieser Kurs auch mit "linken Akzentsetzungen 
wie dem Mindestlohn durchaus vereinbar", so der Wissenschaftler 
weiter.
Damit der Sozialstaat handlungsfähig bleibe, seien weitere 
Reformen des Arbeitsmarkts und der sozialen Sicherungssysteme nötig, 
sagte Holtmann. "Die besondere sozialdemokratische Botschaft könnte 
hier lauten: Wir dringen darauf, dass notwendige Schritte sozialer 
Anpassung mit Augenmaß und Rücksichtnahme auf sozial schwache Teile 
der Bevölkerung umgesetzt werden", sagte Holtmann der Zeitung.
Um die Agenda 2010 in diesem Sinne weiterführen zu können wird 
laut Holtmann eine breite Debatte in der SPD nötig. "Schröders 
damaliger Beschluss, die Agenda-Politik mit den Steuerungsmitteln der
Kanzlerdemokratie von oben durchzusetzen, lässt sich nicht 
wiederholen." Holtmann nannte die soziale Gerechtigkeit als 
"klassische Kernkompetenz" der SPD. "Aber es erscheint zwingend, eine
zeitgerechte und zukunftstaugliche Begriffsdeutung zu finden." Unter 
anderem müsse es künftig weniger um Verteilungsgerechtigkeit als 
vielmehr um Leistungsgerechtigkeit gehen. "Erst dann wäre die SPD 
auch für den Wettbewerb mit Lafontaines Linkspartei besser 
gewappnet", sagte Holtmann.

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Tel.: 0345 565 4300

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