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Mitteldeutsche Zeitung: Seeverkehr
Unionsfraktionsvize Bosbach fordert im Anti-Piratenkampf neue Kompetenzen und Kapazitäten für die Bundeswehr

Halle (ots)

Zur effektiven Bekämpfung der Piraterie am Horn von
Afrika hat der stellvertretende Vorsitzende der 
SPD-Bundestagfraktion, Wolfgang Bosbach (CDU), den raschen Aufbau 
hierfür notwendiger Fähigkeiten der Bundeswehr gefordert. "Unsere 
Marineeinheiten vor Somalia sind bisher nicht ohne die Hilfe anderer 
Staaten, besonders der USA, zu eigenständigen Befreiungsaktionen in 
der Lage", sagte Bosbach der "Mitteldeutschen Zeitung" 
(Montags-Ausgabe) mit Blick auf
den vor mehr als drei Monaten von Piraten entführten Frachter "Hansa 
Stavanger". Eine Befreiung der 24 Mann starken Besatzung durch die 
GSG 9 war Ende April in letzter Minute von den Amerikanern 
unterbunden worden. "In Wahrheit begleiten unsere Marineeinheiten die
Piraten eher, als dass sie sie bekämpfen", sagte Bosbach weiter. Die 
Bundeswehr müsse daher so schnell wie möglich die notwendigen 
Kapazitäten erhalten, um etwa Hubschrauber in das Einsatzgebiet zu 
transportieren. Auch bedürfe es vor Ort "einer eigenen Plattform", 
von der aus die Hubschrauber starten könnten. "Diese Fähigkeiten zu 
schaffen, muss oberstes Ziel sein." Andernfalls bleibe es bei "einem 
Geleitschutz für Kriminelle", der den elementaren Interessen der 
Exportnation Deutschland an frei und ungefährdet befahrbaren Seewegen
nicht gerecht werde. "Wenn der Bundestag A sagt
und den Einsatz beschließt, muss er auch B sagen, und einen 
effektiven Einsatz ermöglichen. Wenn man will, muss man auch können",
so Bosbach weiter. Indirekt kritisierte der CDU-Politiker auch das 
"Kompetenzgerangel" zwischen Innen- und Verteidigungsministerium 
während abgebrochenen Befreiungsaktion. Es handelt sich bei der 
Piraterie-Bekämpfung um eine klassische Polizeiaufgabe, die aber 
besonderer militärischer Unterstützung bedürfe, sagte Bosbach. Als 
Spezialeinheit der Bundespolizei sei die GSG 9 für die Befreiung von 
Geiseln und zur Bekämpfung von Terroristen bestens ausgebildet, 
zugleich aber auf technische und logistische Fähigkeiten des Militärs
abgewiesen. "Ein Hin und Her zwischen dem Kommando Spezialkräfte 
(KSK) der Bundeswehr und der GSG 9 dürfe sich nicht wiederholen. Ohne
die personellen und technischen Voraussetzungen für eine notfalls 
gewaltsame Geiselbefreiungsaktion bleibe die Bundesrepublik 
erpressbar. "Wir müssen natürlich immer mit dem Ziel verhandeln, 
Menschenleben zu schützen und zu retten. Aber die Entführer müssen 
wissen, dass wir notfalls auch anders können", sagte Bosbach.

Pressekontakt:

Mitteldeutsche Zeitung
Jörg Biallas
Telefon: 0345 565 4300

Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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