Mitteldeutsche Zeitung: zur Stasi-Debatte
Halle (ots)
Wenn Mitte der 90er Jahre erst 20 Prozent der Stasi-Akten erschlossen waren, heute aber 80 Prozent vorliegen, müsste das Nein zu einer neuen Überprüfung schon gute Gründe haben. Andererseits: Wozu? Es gab und gibt kein echtes politisches Interesse an einer gründlichen Erschließung des Stasi-Themas. Ein Interesse an der Stasi hat man allein als Mittel der jeweils politisch nützlichen Skandalisierung, Vernebelung oder Erpressung, ansonsten überlässt man das Thema Opfern und Experten. Wer über die Stasi nicht nur schwadronieren will, kann über das SED-Parteisystem nicht schweigen. Über die personellen Kontinuitäten, die hier die Vor- mit der Nachwende-Zeit verbinden, ist nie nur eine Zahl zu erfahren gewesen.
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