Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Vergangenheit
Gauck kritisiert Platzeck wegen dessen Umgang mit der Linkspartei
Halle (ots)
Der ehemalige Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde, Joachim Gauck, hat den brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) wegen seines Umgangs mit der Linkspartei kritisiert. "Matthias Platzeck hat sich mit seinem Versöhnungsmanifest im ,Spiegel' etwas vergriffen", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe) angesichts der rot-roten Koalition in Brandenburg. "Er selbst kann als Ministerpräsident keine Versöhnung in Gang setzen. Und die Helfer der SED befinden sich keineswegs im Schatten. Sie sitzen im Parlament und an anderen einflussreichen Stellen. Er hätte die Bildung dieser Koalition realistischer begründen können, als zu behaupten: Ich bin der große Versöhner." In Brandenburg habe seit der Regentschaft von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) ein besonders mildes Klima im Umgang mit der Vergangenheit geherrscht, "so eine Art brandenburgisches Modell, das nicht alles so genau wissen wollte". Gauck attackierte dabei auch die Linkspartei. Sie sei beim Thema Stasi-Mitarbeit "in vielen ostdeutschen Landesparlamenten relativ generös. Die Partei wäre glaubwürdiger, wenn sie bereit wäre, diese Zeit als Diktatur zu bezeichnen, und wenn sie die Unterstützer der Diktatur bitten würde, mal einen Schritt zurück zu treten. Schauen Sie in die Parlamente von Sachsen-Anhalt oder Thüringen: Sie werden überall noch fündig werden."
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