Mitteldeutsche Zeitung: zum Morbiditätsatlas
Halle (ots)
Man soll nur den Statistiken glauben, die man selbst gefälscht hat. Dieser Satz führt, so schön einfach er ist, meist in die Irre. Häufig jedoch werden Daten interessengeleitet genutzt, um Sachverhalte zu belegen. Mitunter geht dies allerdings schief. Am Morbiditätsatlas der Barmer-GEK wird dies anschaulich. Ziel der Untersuchung war es, den Ärztebedarf anhand der diagnostizierten Fallzahlen zu ermitteln. Kurzschluss: Wo bestimmte Erkrankungen selten auftreten, bedarf es weniger spezialisierter Mediziner - und umgekehrt. Die Daten lassen aber keine solchen Schlüsse zu. Dass etwa in Sachsen-Anhalt Depressionen weniger häufig diagnostiziert werden als in Bayern, liegt offenkundig nicht an verbreiteten Glückszuständen im Osten. Rückschlüsse auf den Bedarf an Medizinern liefern solche Daten allein nicht.
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