Mitteldeutsche Zeitung: zu Union/Homo-Ehe
Halle (ots)
Die Aufwertung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen ist in atemberaubendem Tempo vor sich gegangen. 1973 verzichtete der Gesetzgeber auf die Bestrafung von Homosexuellen; in seiner letzten Fassung wurde der berüchtigte Paragraf 175 erst 1994 aus dem Gesetzbuch gestrichen. Heute, keine 20 Jahre später, geht es in der gesellschaftlichen Debatte um die völlige Gleichstellung von Lebenspartnerschaften mit der Ehe zwischen Mann und Frau. Das heißt, eigentlich geht es schon gar nicht mehr darum. Denn selbst in der Union findet sich nur noch eine belächelte Minderheit, die zu behaupten wagt, eine Beziehung zwischen Mann und Frau sei per se schutzwürdiger als die zwischen zwei Männern oder zwei Frauen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer, kündigte an, seine Fraktion wolle in Kürze ein Gesetz zur Gleichstellung der Homo-Ehe vorlegen. Interessanterweise sind es ausgerechnet die Gerichte, eine in konservativen Kreisen höchst angesehene Institution, die die Revolutionierung des gesellschaftlichen Denkens vorantreiben. Tatsächlich belegt die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Adoptionsrecht von Lebenspartnern, dass sich für eine Diskriminierung keine rationalen Argumente mehr finden lassen.
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