Mitteldeutsche Zeitung: zu Täter-Opfer-Ausgleich in Sachsen-Anhalt
Halle (ots)
In fast 80 Prozent aller Fälle haben Täter und Opfer im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt einen außergerichtlichen Vergleich akzeptiert. Schuld erkannt und Sühne geleistet - ganz ohne Richter, rasch, effizient. Bei solchen Quoten fragt man sich, warum der Täter-Opfer-Ausgleich im dritten Jahrzehnt noch immer ein Schattendasein führt. Angesichts einer Justiz, in der sich - nicht zuletzt wegen Personalmangels - Verfahren über Monate und Jahre dahinschleppen. In denen sich Opfer des Öfteren fragen, um wessen Interessen es eigentlich geht. Wieso finanzielle Wiedergutmachung eines zweiten Verfahrens vor einem Zivilgericht bedarf. Und warum gerade Ersttäter immer häufiger mit einer Verfahrenseinstellung davonkommen. Sprich: Die Frage steht, welcher pädagogische Effekt gerade bei jungen Tätern auf diese Weise erzielt werden soll. Die Antwort ist einfach - keiner.
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