Mitteldeutsche Zeitung: zu SPD
Halle (ots)
Wenn die Genossen freilich einmal ernsthaft nach Ursachen für Demokratie-Verdruss suchen wollen, reicht ein Blick in den Spiegel. Die Edathy-Affäre und der Streit über die Vorratsdatenspeicherung bieten zwei geradezu mustergültige Anschauungsobjekte dafür. Im ersten Fall wurde ein unter Kinderporno-Verdacht stehender SPD-Abgeordneter offensichtlich aus den eigenen Reihen gewarnt. Die Partei tut alles, um die Spuren zu verwischen. Im anderen Fall arbeiten die Funktionäre bei einem längst vereinbarten Vorhaben, das in der Öffentlichkeit eher mäßig interessiert, mit maßlosem Furor ihren durchaus verständlichen Frust am sprunghaft-autoritären Parteichef ab. Während der Papst eindringlich zur ökologischen Umkehr aufruft, der Euro zu zerfallen droht und im Mittelmeer Flüchtlinge ertrinken, ist die Fortschrittspartei SPD mit sich selbst beschäftigt. Attraktiv wird sie so nicht - selbst wenn die Wahlurne demnächst im Supermarkt stehen sollte.
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