Mitteldeutsche Zeitung: zu Flüchtlingskrise
Halle (ots)
Dass Merkel das Kanzleramt zur Zentrale der Flüchtlingspolitik ausbaut, mag aus ihrer Sicht keine beabsichtigte Degradierung des Innenministers sein. Faktisch allerdings läuft es darauf hinaus. Thomas de Maizière verliert an jener Autorität, ohne die sich ein Spitzenpolitiker in Berlin nicht halten kann. Es ist ja nicht sein erster Autoritätsverlust. Dass ein Pflichtmensch wie de Maizière am Ende hinschmeißt, ist schwer vorstellbar - aber am Ende auch nicht völlig ausgeschlossen. Freilich kommt es auf Personen längst nicht mehr an. Wer aus dem aktuellen Dickicht von sachlich Gebotenem und politisch Opportunem herausfinden will, der ist ohnehin gut beraten, Pragmatismus walten zu lassen. Er muss darauf vertrauen, dass am Ende das sachlich Richtige auch das politisch Opportune ist. Garantien gibt es in diesen Zeiten für nichts.
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