Gesundheit/Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt meldet erste West-Nil-Virus-Fälle
Halle/MZ (ots)
In Sachsen-Anhalt sind die ersten West-Nil-Virus-Fälle in dieser Saison nachgewiesen worden. Das teilt das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) auf Nachfrage der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe) mit. So seien zwei Tiere positiv getestet worden. Mitte Juli starb ein Waldkauz aus dem Tierpark in Dessau an der Infektion. Ende Juli verendete ein junger Turmfalke, der im Magdeburger Zoo abgegeben worden war. Die Region Sachsen-Anhalt gehört zu den Schwerpunktgebieten des Erregers.
"Die meisten Fälle treten im August auf, vereinzelt sogar bis Oktober", erklärt Stefan Moritz, Leiter der Klinischen Infektiologie an der Universitätsmedizin Halle. Die erste Infektion bundesweit wurde 2018 an einem Bartkauz in Sachsen-Anhalt nachgewiesen. "Seitdem tritt das Virus gehäuft in der Region auf", so Moritz. Insgesamt ist vor allem der Osten Deutschlands betroffen, auch Sachsen, Berlin und Brandenburg. 2022 verzeichneten die Behörden in Sachsen-Anhalt 17 Fälle - sechs bei Pferden und elf bei Vögeln. Auch vier Menschen wurden infiziert. Beim Menschen verläuft die Infektion überwiegend unauffällig. Rund 20 Prozent entwickeln laut Robert Koch-Institut eine fieberhafte Erkrankung. Etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer, das Virus kann Hirnhautentzündungen oder eine Entzündung des Gehirns auslösen. Ein erhöhtes Risiko haben ältere und immungeschwächte Patienten. Wie stark sich das Virus ausbreitet, hänge unter anderem von den Temperaturen ab, erklärt das LAV. Vor allem bei hohen Temperaturen können sich die Erreger schneller vermehren. Nicht alle Infektionen würden aber entdeckt, so das LAV.
Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika und wird durch Stechmücken vor allem auf Vögel übertragen. Es breitet sich unter anderem wegen Klimaveränderungen und Tourismus weltweit aus. In selteneren Fällen können sich auch Pferde und Menschen infizieren.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Marc Rath
Telefon: 0345 565 4200
marc.rath@mz.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell