Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Gesundheit Ärztebund attackiert Ost-Minister - Mediziner warnen vor Abwanderung
Halle (ots)
Der Vorsitzende der Ärztevereinigung Marburger Bund, Frank Ulrich Montgomery, hat gestern die Landesregierungen im Osten wegen der Ablehnung einer Gehälteranpassung scharf attackiert. "Wir wollten die Angleichung von Ost und West, sind aber am Eisernen Vorhang der ostdeutschen Finanzminister gescheitert", sagte Montgomery bei einem Treffen mit Ärzten der Uniklinik Halle, berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Samstag-Ausgabe). Laut Montgomery hätten die Finanzminister starr auf ihrer Ablehnung beharrt. "Ich fand das peinlich, wie sehr die Ost-Finanzminister gegen ihre eigenen Mitbürger gehandelt haben", sagte er der Zeitung. Montgomery informierte gestern vor gut 500 Medizinern über den Tarifvertrag. Laut Einigung zwischen Marburger Bund und den Ländern sollen Ärzte an Ost-Unikliniken im ersten und im zweiten Jahr je 400 Euro (elf Prozent) monatlich weniger verdienen als ihre West-Kollegen. In gereizter Stimmung forderten die Mediziner eine Nachbesserung des Tarifvertrages auf Länderebene. West-Bundesländer wie Bayern hätten Öffnungsklauseln genutzt, um die Tarife noch weiter - um 20 Prozent - anzuheben. "Wenn die Bayern 30 Prozent mehr als die Ostländer zahlen, ist das so unanständig hoch, dass keiner mehr hier bleibt", sagte Assistenzarzt Stephan Röttig. Er warnte vor einem Exodus der Ärzte.
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