Mitteldeutsche Zeitung: Atom
Bund wirft Ministerin Scheinheiligkeit vor
Streit um Atomlager verschärft sich
Halle (ots)
In dem Konflikt zwischen Land und Bund um ein Atomlager in Sachsen-Anhalt legte das Bundes-Umweltministerium legte gestern nach. Es warf Landes-Ministerin Petra Wernicke (CDU) vor, ihr Widerstand gegen das Lager sei scheinheilig. Das schreibt die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). In einer Presseerklärung aus dem Berliner Ministerium heißt es, die Pläne für ein Verwahrlager für Kernbrennstoffe in Morsleben (Ohrekreis) seien Ergebnis einer Bitte des Landes-Umweltministerium gewesen. Wenn Wernicke Widerstand dagegen leiste, sei das "angesichts dieses Sachverhaltes scheinheilig". "Das ist ungezogen und nicht schön", reagierte Wernicke. Das Landes-Umweltministerium "bat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) darum, radioaktive Quellen, die in Gommern auf Kosten des Landes gelagert sind, am Standort Morsleben in staatliche Verwahrung des Bundes zu übernehmen", so die Mitteilung aus Berlin. In Gommern (Jerichower Land) lagern nach der Insolvenz einer Bohrfirma 21 Plutonium-Beryllium-Quellen - radioaktives Material, das nach geologischen Tiefenbohrungen angefallen ist und nach Angaben des Landes dort derzeit sicher, aber provisorisch in einem unterirdischen Bunker gelagert wird. "Wir haben das BfS aufgefordert, die Quellen in ein Endlager zu bringen. Morsleben ist von uns nicht genannt worden", betonte Wernicke. Nach der gestrigen Mitteilung des Bundes ist nun offen, wer sich um das Plutonium-Gemisch kümmern muss. "Sachsen-Anhalt hat bis jetzt keinen abschließenden Nachweis dafür erbracht, dass es sich bei diesen Quellen nicht um radioaktiven Abfall handelt", hieß es aus Berlin. Für Müll ist das Land zuständig, für Brennstoffe der Bund.
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