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Mitteldeutsche Zeitung: Zeitgeschichte/DDR-Geschichte
"Die einen fragen nicht. Und die anderen wollen nicht gefragt werden."
Gespräch mit dem SPD-Politiker Jens Bullerjahn, Finanzminister von Sachsen-Anhalt

Halle (ots)

"Ich fürchte, es wird es noch eine Generation
brauchen, bis es gelingt, souverän mit der DDR umzugehen", sagt der 
SPD-Politiker und Finanzminister Sachsen-Anhalts, Jens Bullerjahn in 
einem Gespräch mit der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen 
Zeitung" (Samstagausgabe). "Bei 2,7 Millionen SED-Mitgliedern unter 
17 Millionen DDR-Bürgern muss man doch klar sagen: Es war praktisch 
jede Familie davon betroffen." Unterdessen verkläre sich freilich 
auch viel. "Ich habe keine Antwort darauf, wie wir das aufhalten 
könnten", räumt Bullerjahn ein. "Das Dilemma ist: Die einen fragen 
nicht. Und die anderen wollen nicht gefragt werden. Aber ich wünsche 
mir schon, dass wenigstens meine Kinder noch wissen, was die DDR 
gewesen ist. Dafür tut die Schule vielleicht zu wenig, und auch in 
den Familien, am Kaffeetisch, wird nicht oft genug darüber 
gesprochen. "Wir sind uns wohl einig, dass sie ein Unrechtsstaat 
gewesen ist", sagt der 1962 in Halle geborene SPD-Politiker über die 
DDR. Aber es müsse doch zugestanden werden, "dass es viele Menschen 
gab, die ein anständiges Leben geführt haben und dass es, freilich 
unter den einschränkenden Bedingungen der Ideologie und des Mangels, 
Möglichkeiten gab, sich zu bilden und weiterzuentwickeln." Er selbst 
sei "weder Opfer noch Täter. Ich bin zur Wende aktiv geworden und 
muss mir nichts vorwerfen lassen."

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Mitteldeutsche Zeitung
Jörg Biallas
Chefredakteur
Tel.: 0345/565-4025

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