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Stuttgarter Zeitung: Interview mit Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann zu Porsche: "Personality-Show mit Intrigen und Fehden muss ein Ende finden"

Stuttgart (ots)

Im Konflikt um Porsche und Volkswagen richtet
der IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann heftige Angriffe gegen die 
Eigentümerfamilien und Vorstände von Porsche. Zudem dringt er auf 
eine neue Einigkeit aller Arbeitnehmervertreter.  "Wir erwarten, dass
jetzt endlich eine Lösung in der Sache gefunden wird und diese 
Personality-Show mit Intrigen und Fehden ein Ende findet", sagte er 
im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Montagausgabe). Auch die 
Öffentlichkeit wolle eine Klärung. "Das Thema geht einem allmählich 
schlicht auf den Wecker", sagte Hofmann.
In den Belegschaften gebe es eine große Unsicherheit über die 
Zukunft von mehr als 100.000 Arbeitsplätzen. "Hier tragen die 
Kapitaleigner die Hauptverantwortung." Sie hätten den Kurs bei 
Porsche immer einvernehmlich mitgetragen "und sich erst in die Wolle 
bekommen, als der aberwitzige Plan der Beherrschung von Volkswagen 
nicht aufging". Er sehe nun an allererster Stelle die 
Eigentümerfamilien in der Verantwortung, "über einen substanziellen 
Eigenbeitrag den Schaden zu beheben, den sie angerichtet haben". Das 
sei auch das Erste, was die Öffentlichkeit jetzt erwarte.
Mit Schrecken erinnere er sich an den Anfang der neunziger Jahre, als
die Familie aufgrund von internen Streitigkeiten schon einmal Porsche
fast in den Abgrund gefahren habe, sagte Hofmann. Heute gebe es eine 
noch größere Dimension. Umso wichtiger sei das weitere 
Mitbestimmungsrecht, "um zumindest dort einem solchen Treiben einen 
gewissen Einhalt zu bieten".
Weil die Kapitalseite ihren Machtkampf auf dem Rücken der 
Belegschaften austrage, müsse die Arbeitnehmerseite nun Eckpunkte 
formulieren, hinter die sich alle Beschäftigten von Porsche und VW 
stellen können. Es sei notwendig, gemeinsam die Interessen klar zu 
formulieren, was die Zusagen an Beschäftigung und Standorte, den 
Erhalt des Volkswagengesetzes, den Eigenbeitrag der Familien und "das
Ende von Machtträumereien eines Beherrschungsvertrags gegenüber 
Volkswagen" angeht. Hinter diesen Punkten könne man sich sehr gut 
sammeln. "Ich hoffe, dass wir diese gemeinsamen Positionen stärker in
die Debatte bringen - gerade gegenüber den Eigentümerfamilien und 
Vorständen", sagte Hofmann. Dass die auf Seiten der Betriebsräte 
lange Zeit heftig umstrittene Mitbestimmungsvereinbarung Bestand hat,
bezweifelt er
Die Warnung von Porsche-Chef Wiedeking, den IG-Metall-Vorsitzenden 
Berthold Huber nach dessen öffentlichen Äußerungen für einen 
möglicherweise entstandenen wirtschaftlichen Schaden haftbar zu 
machen, wies Hofmann gegenüber der "Stuttgarter Zeitung" scharf 
zurück. Der Brief an Huber sei "eine Unverschämtheit" gewesen. "Ein 
Elefant im Porzellanladen verhält sich sensibler als Wendelin 
Wiedeking", sagte Hofmann.

Pressekontakt:

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Redaktion Wirtschaft
Telefon: 0711-7205-1220

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