Stuttgarter Zeitung: Fortgesetzte Peinlichkeiten
Kommentar zu Berlin/Hauptstadtflughafen
Stuttgart (ots)
Die Peinlichkeiten beim Hauptstadtflughafen setzen sich fort. Nun hat Klaus Wowereit wieder den Vorsitz im Aufsichtsrat übernommen. Also ausgerechnet jener SPD-Politiker, der als einer der Hauptverantwortlichen der ganzen Misere gilt und deshalb erst zu Jahresbeginn richtigerweise nach großem öffentlichem Druck vom Vorsitz zurückgetreten war. Es ist bezeichnend für das Ausmaß des Berliner Baudesasters, dass bis jetzt niemand als sachkundiger Nachfolger gefunden wurde und nun Wowereit als bisheriger Stellvertreter zumindest als Notlösung wieder in die erste Reihe rückt.
Um das Himmelfahrtskommando an der Spree wird sich allerdings auch niemand reißen. Noch immer steht nicht fest, wann der neue Airport endlich an den Start gehen kann, obwohl die Eröffnung bereits vier Mal verschoben worden ist. Eine größere Blamage ist kaum vorstellbar.
Vielleicht aber kommt es noch schlimmer, denn die Teileröffnung, die Flughafenchef Hartmut Mehdorn anstrebt, könnte ebenfalls an fehlenden Genehmigungen scheitern. Eine Eröffnung im Miniformat eines Regionalflugplatzes würde zudem der deutschen Hauptstadt auch international wohl nur noch mehr Hohn und Spott eintragen. Das sollte uns erspart bleiben. Das beispiellose Airport-Drama hat den Ruf der Bundesrepublik als Land der Hochtechnologie und der Organisationsweltmeister schon genug ramponiert. Eine Zugabe braucht niemand.
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