Stuttgarter Zeitung: Es fehlt Verlässlichkeit
Kommentar zu G20-Gipfel/Finanzmarktreformen/Schuldenabbau
Stuttgart (ots)
Es wird immer deutlicher, dass die Industrie- und Schwellenländer nur noch wenig Energie aufbringen, um Finanzmarktreformen fortzusetzen. Die Luft ist bei diesem Thema raus. Dabei kann die G20 durchaus auf Erfolge verweisen. Zu den wichtigsten Vorkehrungen gegen künftige Bankenkrisen gehört die vor einigen Jahren gefasste Entscheidung, dass die Geldhäuser mehr Eigenkapital bilden müssen. Damit sind sie besser gegen Turbulenzen gewappnet. Verbessert hat sich auch die Aufsicht über die Banken.
Zugleich zeigt sich aber eine neue Sorglosigkeit im Umgang mit bestehenden Risiken. Die Vereinigten Staaten und London, die große Finanzplätze haben, wollen von strengeren Regeln für sogenannte Schattenbanken wenig wissen. Dabei gehen von diesem unregulierten Sektor, zu dem etwa Hedgefonds gehören, nach wie vor große Gefahren aus.
Die neue Sorglosigkeit zeigt sich auch auf anderem Gebiet: Vor drei Jahren vereinbarte die G20 Ziele zum Defizit- und Schuldenabbau. Davon wollen heute Länder wie die USA und Japan nichts mehr wissen. Anstatt sich feste Ziele zu setzen, werden Absprachen häufig aufgeweicht. Damit verstärkt sich der Eindruck, dass es sich bei der G20 um einen Debattierclub handelt, der seine eigenen Vereinbarungen nicht ernst nimmt.
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