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Stuttgarter Zeitung: IG-Metall-Bezirkschef zur Arbeitszeitumfrage: "Wir laufen in eine konfliktäre Tarifrunde"

Stuttgart (ots)

Der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger erwartet im Herbst eine "konfliktäre Tarifrunde" um flexiblere Arbeitszeiten. "Momentan sehe ich eher Konfrontationspotenzial", sagte er im Interview von "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstagausgabe) zu den Forderungen des Arbeitgeberverbandes. "Mich hat überrascht, mit welcher Schärfe sich Südwestmetall positioniert." Die gesamten Flexibilitätsverabredungen der letzten 30 Jahre würden quasi negiert. Es werde signifikant mehr von den Beschäftigten gefordert - Zeitsouveränität wolle die Gegenseite nur gegen noch mehr Flexibilität bei längerer Arbeitszeit gewähren. "Wenn sich das so fortsetzt, betrachte ich das als einen Hinweis, dass wir in eine konfliktäre Tarifrunde laufen", sagte er.

Bei der großen Beschäftigtenbefragung zur Arbeitszeit, an der sich allein in Baden-Württemberg fast 180.000 Beschäftigte - zu 44 Prozent Nicht-Mitglieder - beteiligt haben, sei die tarifvertraglich vereinbarte 35-Stunden-Woche als Basis ganz klar bestätigt worden. Darüber hinaus lasse sich ein hohes Interesse an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten bei der Arbeitszeit ablesen, so Zitzelsberger. So wünschten sich zwei Drittel, die Arbeitszeit mal vorübergehend absenken zu können. "Also ist das offensichtlich eine Kernbotschaft an uns, individuelle Ansprüche zu ermöglichen." Zunächst würden die Ergebnisse der Befragung auf betrieblicher Ebene diskutiert. "Dann können wir auf der Tarifkonferenz Ende Juni in Mannheim eine Spur legen, wo die Tarifforderung hingehen kann." Eine Initiative für eine generelle Arbeitszeitverkürzung lehnt der Bezirkschef ab.

Auch die Forderung der Arbeitgeber nach Lohnzurückhaltung weist er zurück. "Wir sehen zwar die Herausforderungen auf der Kostenseite", so Zitzelsberger. Doch lebe man in einer prosperierenden Wirtschaft, die Leistungsanforderungen seien gestiegen. "Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund für Zurückhaltung", sagte der Verhandlungsführer im traditionellen Pilotbezirk.

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