Stuttgarter Zeitung: Hegelpreis geht an Richard Sennett
Stuttgart (ots)
Der diesjährige Hegelpreis der Stadt Stuttgart geht an den US-amerikanischen Philosophen Richard Sennett. Das wurde am Dienstag im Kulturausschuss der Stadt mitgeteilt. Der 63-jährige Sennett hat in mehreren Studien die Auswirkungen des globalisierten Kapitalismus auf das Bewusstsein des Individuums und die sozialen Verhältnisse in der Gesellschaft untersucht. Durch einen essayistischen, verhältnismäßig leicht lesbaren Stil sind seine Bücher "Der flexible Mensch" und "Die Kultur des Neuen Kapitalismus" in vielen Staaten zu Erfolgen geworden. Er zählt damit zu den bekanntesten und einflussreichen Philosophen der jüngeren Zeit. Sennett warnt in seinen Studien nicht nur vor den Folgen der zunehmenden ökonomischen Flexibilisierung, die seiner Meinung nach soziale Bindungslosigkeit und psychischer Überforderung sind. Er prophezeit auch in den Industriestaaten eine zunehmende Instabilität der Gesellschaften, eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und die nachhaltige Schwächung der Mittelschichten. Zugleich wachse die Bedeutung staatlicher Kontroll- und Überwachungssysteme. Sennetts Arbeiten bieten vielfach Argumentationshilfen für die Gegner der Globalisierung und für neue soziale Bewegungen. Der Hegelpreis wird seit 1970 alle drei Jahre von der Stadt Stuttgart verliehen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.
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