Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Ausstellung: Geschichtsprojekt trägt in Dömitz (MV) Puzzleteile zusammen
Feuerwehren erforschen in Projekt "Feuerwehren in der NS-Zeit" eigene Vergangenheit
Berlin/Dömitz (ots)
Der erste Termin im Jahreskalender 2022 des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) war der Besuch der Ausstellung "Die Feuerwehr Dömitz im Nationalsozialismus" in Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen des vom Deutschen Feuerwehr-Museum (DFM) betreuten Projekts "Feuerwehren in der NS-Zeit" hatten sich Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Dömitz seit Oktober 2019 mit der Geschichte der Dömitzer Feuerwehr und der Gemeinde Dömitz im Nationalsozialismus beschäftigt. Die Ergebnisse wurden einen Monat lang in den Schaufenstern von leerstehenden Geschäften in der knapp 3.000 Einwohner zählenden Gemeinde gezeigt. Zudem gab es kopierte Archivalien zum Mitnehmen für Interessierte, um sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und die Verweildauer vor den einzelnen Stationen zu verringern.
"Hier zeigt sich eindrucksvoll, dass geschichtliches Engagement nicht an das Vorhandensein großer Archive gebunden ist - jedes Puzzleteil zählt! Umso persönlicher sind die Ergebnisse, die gefunden wurden", würdigte DFV-Präsident Karl-Heinz Banse bei der Besichtigung der Stationen. "Dem Deutschen Feuerwehrverband ist es wichtig, dass die Feuerwehren ihre eigene Vergangenheit kennen, um so für die Zukunft in alle Richtungen sensibilisiert zu sein und für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzustehen", ergänzte er.
"Mich sprechen vor allem die soziologischen Hintergründe an: Was hat die Menschen bewegt, in diesem System damals so zu handeln, wie sie gehandelt haben? Das kann wichtige Erkenntnisse für uns heute bringen - auch in den Feuerwehren", fügte der für den Fachbereich Brandschutz- und Feuerwehrgeschichte zuständige DFV-Vizepräsident Frank Hachemer hinzu.
"Die Materialbeschaffung war schwierig", erklärte Dr. Clemens Tangerding von der Justus-Liebig-Universität Gießen, der das Projekt wissenschaftlich betreut: "Da Dömitz ein kleiner Ort ist, existieren nicht besonders viele Archivalien in deutschen Archiven. Wir hoffen, dass die wenigen Dokumente, die wir finden konnten, einen umso stärkeren Eindruck hinterlassen haben." "Anfangs dachten wir, dass wir kaum etwas Neues über Dömitz finden würden", hatte der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Dömitz, Enrico Frenz, zur Ausstellungseröffnung berichtet. "Am Ende waren wir erstaunt, wie viel Unbekanntes doch noch in Archiven, Büchern und selbst in unseren eigenen Dokumenten zu finden war."
Die Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Dömitz konnten vor Ort auch Rolf Schamberger, Leiter des Deutschen Feuerwehr-Museums, Maik Szymoniak, Landesgeschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes Mecklenburg-Vorpommern, und Rudolf Römer, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Feuerwehrverbandes, durch die Ausstellung führen.
Das bundesweite Projekt "Feuerwehren in der NS-Zeit" gibt Freiwilligen Feuerwehren im ganzen Bundesgebiet die Möglichkeit, die Geschichte ihrer eigenen Wehr zur Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. "Gerade diese auf lokaler Ebene zusammengetragenen Puzzlesteine sind für das Gesamtbild einer Epoche unerlässlich. Hier finden sich die Menschen vor Ort wieder", erklärte DFM-Leiter Schamberger. Kooperationspartner sind das Deutsche Feuerwehr-Museum Fulda, der Deutsche Feuerwehrverband und die Justus-Liebig-Universität Gießen. Das Projekt wird bundesweit gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie für Dömitz durch die Bausch-Stiftung in Neu Kaliß. Informationen: https://einsatz-geschichte.de/.
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