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Versicherungen stehen 2010 vor neuer Optimierungsoffensive

Hamburg (ots)

Die Kosten für Vertrieb, Kundenberatung und
administrative Prozesse sind bei vielen Versicherern stark gestiegen.
Ursachen liegen in der Umsetzung der VVG-Novelle, der 
EU-Dienstleistungsrichtlinie und diverser Wachstumsinitiativen. Fast 
jeder zweite Entscheider  beklagt einen erheblichen Mehraufwand in 
der Kundenberatung und deutlich höhere Druck- und Portoausgaben. Vor 
allem die Personenversicherer verzeichnen einen dramatischen 
Kostenanstieg. Zudem gibt es bei der Umsetzung der neuen gesetzlichen
Regelungen noch Nachholbedarf. In jedem dritten Unternehmen  
beherrschen die Mitarbeiter trotz Schulungen nur teilweise die 
Prozesse, die sich aus den Beratungspflichten ergeben. Hier werden 
Schwächen im Betriebsmodell aufgezeigt, die der Assekuranz 
nachhaltige Optimierungsstrategien abfordern. Zu diesem Ergebnis 
kommt die Studie "Branchenkompass Versicherungen Spezialausgabe" von 
Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Die Unternehmen haben in zahlreiche Maßnahmen investiert, um 
beispielsweise den neuen strengeren Beratungspflichten gerecht zu 
werden: 84 Prozent  haben sowohl die Innendienstkräfte als auch die 
Vertriebspartner geschult. Die Hälfte  hat ein 
Kundenmanagement-System eingeführt, um die Kundensituation besser 
einschätzen und vertrieblich nutzen zu können. Bis die gesetzlichen 
Regelungen vollständig in den Versicherungsalltag integriert sind, 
benötigt es allerdings noch Zeit: Weniger als die Hälfte der 
Entscheider  ist überzeugt, dass sich die Mitarbeiter die neuen 
Prozesse gut angeeignet haben.
In erster Linie haben die Versicherungsunternehmen 2010 daher das 
Ziel, den Kostenanstieg in Beratung und Vertrieb zu bremsen. 
Maßnahmen zur Automatisierung spielen hierbei eine entscheidende 
Rolle und wurden bereits eingeleitet. So haben mehr als drei Viertel 
der Entscheider  Prozesse bereits ganz oder größtenteils 
standardisiert, um die Effizienz insbesondere bei Wachstumsstrategien
zu steigern. Beispiele sind die Dokumentendigitalisierung (75 
Prozent)  und die Synergiehebung in einzelnen Servicebereichen (55 
Prozent) .
Automatisierungsmaßnahmen häufig noch in der Umsetzung		
(Stand der Umsetzung)
Vollst. Größtenteils
Prozesse standardisieren und automatisieren  17%     59%
Dokumente digitalisieren                     37%     38%
Servicebereiche zentralisieren               23%     32%
Trennung von unprofitablen Vertriebspartnern 12%     31%
Trennung von unprofitablen Kunden            6%      12%
Drei Viertel der Versicherer befassen sich aktuell mit der 
Standardisierung und Automatisierung ihrer internen Prozesse.
© Steria Mummert Consulting, F.A.Z.-Institut
Da fast alle Versicherer ihre administrativen Bereiche verstärkt 
optimieren, kann man davon ausgehen, dass viele künftig ein ähnliches
Effizienzniveau erreichen werden. Die Erzielung von 
Wettbewerbsvorteilen allein über die Prozesseffizienz gestaltet sich 
somit zunehmend komplizierter. Daher wird sich der Wettbewerb zur 
Neupositionierung in den Kernbereichen Produkte und Vertrieb 
abspielen.
Hierzu wollen die Unternehmen insgesamt eine deutlich höhere 
Vertriebseffektivität erreichen: So intensivieren 82 Prozent der 
Entscheider ihre Vertriebsunterstützung. Dabei spielen beispielsweise
internetbasierte Verkaufssysteme für Versicherungsprodukte eine 
Rolle, die direkt an das Bestandssystem des Versicherers angebunden 
sind. 66 Prozent der Versicherer planen zudem Maßnahmen zur 
Entlastung der Vermittler von bürokratischen Arbeiten, wie etwa der 
Bearbeitung eines Kundenauftrags.
Neben der Erreichung der operativen Effizienz und Effektivität 
gilt es, sich auch strategisch wetterfest zu machen, damit die 
Optimierungsmaßnahmen langfristigen Nutzen zeigen. Daher wollen die 
Versicherungsunternehmen ihre Betriebsmodelle so flexibel gestalten, 
dass sie zukünftig trotz Konjunkturrückgang oder gesetzlicher 
Neuerungen ihre Marktstellung halten können.
Dazu gehört der Abgleich zwischen strategischen Zielen und 
betrieblicher Umsetzung. Hier sieht fast die Hälfte der Befragten 
Verbesserungsbedarf beim Messen und Steuern der Kundenzufriedenheit 
sowie bei einer serviceorientierten Architektur. Auch eine bessere 
abteilungsübergreifende Vernetzung wird gefordert: So sehen 43 
Prozent der Entscheider noch Optimierungspotenzial in der 
unternehmensweiten Kommunikation der strategischen Ziele.
39 Prozent der Unternehmen kritisieren zudem die mangelnde 
spartenübergreifende betriebliche Steuerung. Nur wer auch seine 
Strategie in die Optimierung einbezieht, wird Nachhaltigkeit und 
damit eine starke Marktstellung erreichen.
Verbesserungsbedarf für ein optimales Betriebsmodell
Sehr groß Groß
Kundenzufriedenheit messen und steuern       3%        45%
Serviceorientierte Architektur               5%        40%
Kommunikation der strategischen Ziele        5%        38%
Leistungsfähigkeit mittels Kennzahlen messen 3%        35%
Spartenübergreifendes Prozessmanagement      4%        35%
Kundenzufriedenheit ist die Top-Herausforderung für die Hälfte der 
Versicherungsbranche.
© Steria Mummert Consulting, F.A.Z.-Institut
Hintergrundinformationen
Im November 2009 befragte forsa 100 Führungskräfte aus den größten 
Versicherungsunternehmen in Deutschland zu den Auswirkungen der 
VVG-Novelle, zur Prozessoptimierung und zu ihrer Geschäftsstrategie. 
Die Topentscheider vertreten die Geschäftsbereiche 
Personenversicherer und Schaden-/Kompositversicherer. 
Interviewpartner waren Vorstandsvorsitzende, Geschäftsführer, Leiter 
der Bereiche Finanzen, Unternehmensentwicklung, Vertrieb und 
Marketing. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Aided 
Telephone Interviewing (CATI) durchgeführt.

Pressekontakt:

Steria Mummert Consulting
Birgit Eckmüller
Tel.: +49 (0) 40 22703-5219
E-Mail: birgit.eckmueller@steria-mummert.de

Faktenkontor
Roland Heintze
Tel.: +49 (0) 40 22703-7160
E-Mail: roland.heintze@faktenkontor.de

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