Kommunen machen sich fit für die Kitaplatz-Garantie
Hamburg (ots)
Die Kitaplatz-Garantie für Ein- bis Dreijährige beginnt offiziell am 1. August. Dann wird sich zeigen, ob die Kommunen darauf vorbereitet sind und ihre Plätze bedarfsgerecht steuern können. Vielen fehlt noch das technische Fundament, um einen realistischen Überblick über Nachfrage und Angebot zu erhalten. Schätzungsweise 70 Prozent der deutschen Kommunen rechnen noch mit falschen Zahlen, ergibt eine Markteinschätzung von Steria Mummert Consulting.
Der Rechtsanspruch auf Betreuung ab dem vollendeten ersten Lebensjahr kommt nicht überraschend - für Kinder ab drei Jahren besteht dieser schon länger. Doch für die Verwaltungen ist es schwer, die richtige Anzahl an Krippenplätzen und sonstigen Betreuungsformen zu ermitteln und den Eltern zur Verfügung zu stellen. Denn die bundesweite Forderung, für 35 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe einen Platz bereitzuhalten, ist nur ein grober Durchschnittswert. Der Bedarf ist seit dem Gesetzesbeschluss im Jahre 2008 bereits gestiegen , zudem werden in ländlichen Gebieten weniger Krippenplätze benötigt als in Städten und Ballungsgebieten, wo nach aktuellen Schätzungen selbst Plätze für 50 Prozent der Kleinkinder nicht ausreichen.
Andererseits fehlt auch Eltern der Überblick. So melden sie sich oft bei mehreren Einrichtungen gleichzeitig an und verfälschen das Bedarfsbild. "Zu wenige Plätze bereitzuhalten führt eventuell zu einer Klagewelle, zu viele Plätze kosten die ohnehin bereits klammen öffentlichen Kassen unnötiges Geld", erklärt Ronald de Jonge von Steria Mummert Consulting. Denn 83 Prozent der Verwaltungsentscheider halten die Budgetsituation für die größte Herausforderung. Zu diesem Ergebnis kommt der "Branchenkompass Public Services" von Steria Mummert Consulting. Der Druck, effizienter zu werden , ist also vorhanden. Deshalb planen die Kommunen für die kommenden drei Jahre eine Reihe von Projekten zur Verwaltungsmodernisierung. Durch E-Government erhoffen sie sich vor allem beschleunigte Bearbeitung (87 Prozent), höhere Flexibilität (83 Prozent), interne Entlastung (70 Prozent) und eingesparte Arbeitszeit (65 Prozent).
"Ein professionelles Kitaportal erfüllt alle diese Ziele. Anmeldeprozesse werden zentralisiert, Arbeitsabläufe in der Verwaltung vereinfacht und beschleunigt. Medienbrüche werden reduziert, automatisierte und standardisierte Prozesse sparen Zeit und Geld", sagt Ronald de Jonge. Das zeigt ein Beispiel aus Baden-Württemberg: Die Stadt Ulm betreibt bereits seit 2009 ein Kitaportal als zentrale Anlaufstelle für Eltern. Es läuft auf einer Kita-Verwaltungssoftware von Steria Mummert Consulting. Alle 90 Einrichtungen vor Ort wurden dafür miteinander vernetzt. Auf www.betreuungsplatzsuche.ulm.de können Eltern Betreuungsplätze suchen und tagesaktuell die verfügbaren Angebote prüfen. Vor allem aber werden Mehrfachanmeldungen erkannt und so die tatsächliche Zahl der Suchenden ermittelt. "Damit hatte Ulm einen Vorsprung mit Blick auf die Betreuungsgarantie. Die Stadt konnte den tatsächlichen Bedarf an Betreuungsplätzen schon vor dem Stichtag im August 2013 aus dem Kitasystem ablesen und entsprechende Kapazitäten planen", sagt Experte de Jonge. Auch in weiteren Städten werden derzeit Kitaportale von Steria Mummert Consulting realisiert.
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