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Deutsche Versicherungen entdecken Ertragspotenzial ausländischer Kunden

Hamburg (ots)

Ein Viertel der deutschen Versicherer will bei der
Entwicklung neuer Produkte künftig stärker auf die Bedürfnisse
einzelner Zielgruppen achten. Zu diesem Ergebnis kommt der „Insurance
Trend“, eine Studie der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting
in Zusammenarbeit mit dem Institut für Versicherungswirtschaft der
Universität St. Gallen und dem Versicherungsmagazin. Umgesetzt wurde
die Studie mit Unterstützung des Spezialisten für Umfrage- und
Beschwerdemanagementsoftware Inworks. Ein bisher von den Assekuranzen
kaum erschlossener Markt sind demnach maßgeschneiderte Versicherungen
für unterschiedliche ethnische Gruppen, beispielsweise Menschen
türkischer Herkunft oder Zugereiste aus Osteuropa. Über sieben
Millionen Menschen mit ausländischem Pass leben in Deutschland.
Allein auf den Konten der mehr als zwei Millionen türkischen
Mitbürger schlummern rund 20 Milliarden Euro, schätzen unabhängige
Finanzexperten. Ein Ertragspotenzial, das die Versicherungsbranche
bisher nicht ausschöpft. Angebote oder Strategien, die gezielt
ausländische Versicherungsnehmer ansprechen, sind bisher die
Ausnahme.
Der Durchschnittsdeutsche spart etwa zehn Prozent seines
Nettoeinkommens. Bei den türkischen Mitbürgern ist es mehr als
doppelt so viel. Ausländer der zweiten oder dritten Generation
überweisen immer weniger Geld in die Heimat. Die jungen Ausländer
sind somit für Lebensversicherer als Kundenkreis besonders
interessant. Sie vertrauen immer weniger auf die Absicherung durch
die Großfamilie und kümmern sich verstärkt um die eigene Vorsorge in
Deutschland. Auch in anderen Versicherungssparten werden ausländische
Bevölkerungsgruppen nicht ausreichend beachtet: Nur ein Viertel der
türkischen Mitbürger besitzt eine private Haftpflichtversicherung.
Bei den Deutschen sind es dagegen 60 Prozent.
Ein Großteil der Versicherer ist derzeit noch zurückhaltend und
scheut vor allem die zusätzlichen Marketinginvestitionen für eine
zielgruppengerechte Ansprache ausländischer Kunden. Werbung, Vertrieb
und Produktentwicklung müssen sich dabei auf die unterschiedlichen
Zielgruppen einstellen, ihre Bräuche und Gesetze respektieren. Der
Islam verbietet beispielsweise Geschäfte, die eine Zinszahlung
vorsehen. Strenggläubigen Moslems ist es demnach nicht erlaubt, eine
klassische Lebensversicherung abzuschließen. Ein Aspekt, den bisher
nur wenige Versicherer bei der Entwicklung neuer Produkte
berücksichtigten. Mehr als zwei Drittel der befragten
Versicherungsunternehmen setzen zwar in Zukunft auf eine größere
Angebotsvielfalt, so die Studie von Steria Mummert Consulting. Fast
60 Prozent halten jedoch die Kundenbindung für die wichtigste
Herausforderung.
Die wichtigsten Herausforderungen der kommenden Monate
(Mehrfachnennungen):
Erhöhung Kundenbindung/-vertrauen: 59 Prozent
Senkung der operativen Kosten: 53 Prozent
Optimierung betrieblicher Prozesse: 53 Prozent
Gewinnung von Marktanteilen: 29 Prozent
Produktinnovationen: 26 Prozent
Vertriebssteuerung/Multichanneling: 25 Prozent
Während sich die Versicherungen noch schwer tun und Produkte
speziell für Kunden einzelner ethnischer Gruppen in kaum
nennenswertem Umfang anbieten, ist man in der Bankenwelt bereits
einen Schritt weiter. In England öffnete 2004 die erste rein
islamische Bank. Auch in Deutschland wenden sich Banken verstärkt der
muslimischen Klientel zu. So bieten sie beispielsweise spezielle
Fonds an, die mit den Lehren des Korans vereinbar sind. In diesen
Fonds dürfen dann unter anderem keine Aktien von Unternehmen
enthalten sein, die Alkohol ausschenken oder mit Tabak handeln. Über
die Zusammenstellung der Fonds wachen speziell geschulte Experten.
Die „Insurance Trend“-Studie der Unternehmensgruppe Steria Mummert
Consulting entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen (I.VW-HSG) und der
Fachzeitschrift „Versicherungsmagazin“. Das Institut für
Versicherungswirtschaft ist das führende Brancheninstitut der
Assekuranz. Für die Studie wurden 337 Fach- und Führungskräfte aus
der Versicherungsbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz
mit Unterstützung des Spezialisten für Umfrage- und
Beschwerdemanagementsoftware Inworks befragt. Die „Insurance
Trend“-Studie wird regelmäßig viermal im Jahr durchgeführt, um
Branchentrends kontinuierlich erfassen zu können.

Kontakt:

Pressesprecher
Jörg Forthmann
Telefon: 040 / 227 03-7787
Fax: 040 / 227 03-7961
Email: Joerg.Forthmann@mummert.de
Internet: www.mummert-consulting.de

Original-Content von: Sopra Steria SE, übermittelt durch news aktuell

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