45 Prozent der Menschen in Bayern erleben regelmäßig Personalmangel im Job
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In Bayern erleben 45 Prozent der Beschäftigten in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Bei besonders betroffenen Berufsgruppen ist der Krankenstand deutlich höher als im Landesdurchschnitt. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Die Studie „Gesundheitsrisiko Personalmangel“ dokumentiert auch die gesundheitlichen Folgen durch den zunehmenden Druck bei ständigen Personalengpässen: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind komplett erschöpft, viele leiden unter Beschwerden wie Kopfschmerzen. 68 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job haben in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet. Lesen Sie mehr in unserer Pressemeldung.
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Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Bayern
45 Prozent der Menschen in Bayern erleben regelmäßig Personalmangel im Job
- DAK-Gesundheitsreport untersucht Gesundheitsrisiken und Krankenstand der Beschäftigten in Engpassberufen
- Betroffene leiden vermehrt unter Beschwerden wie Erschöpfung oder Kopfschmerzen
- Krankenkasse warnt vor Teufelskreis und wirbt für Betriebliches Gesundheitsmanagement
In Bayern erleben 45 Prozent der Beschäftigten in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Bei besonders betroffenen Berufsgruppen ist der Krankenstand deutlich höher als im Landesdurchschnitt. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Die Studie „Gesundheitsrisiko Personalmangel“ dokumentiert auch die gesundheitlichen Folgen durch den zunehmenden Druck bei ständigen Personalengpässen: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind komplett erschöpft, viele leiden unter Beschwerden wie Kopfschmerzen. 68 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job haben in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet. Die DAK-Gesundheit warnt vor einem Teufelskreis und fordert die Arbeitgeber auf, das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement besser zu nutzten.
Für den DAK-Gesundheitsreport wurden die Daten von mehr als 345.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Bayern ausgewertet und rund 1.000 erwerbstätige Männer und Frauen im Land repräsentativ durch das Forsa-Institut befragt. Laut Studie erlebt knapp die Hälfte der Befragten (45 Prozent) regelmäßig Personalmangel im Job mit deutlichen körperlichen und psychischen Folgen. „Unsere Studie zeigt, dass ständiger Personalmangel gravierende Gesundheitsrisiken zur Folge hat“, sagt Sophie Schwab, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Bayern. „Viele Beschäftigte reduzieren zudem ihre Arbeitszeit, um dem Druck standhalten zu können und verschärfen dadurch den Personalmangel weiter. So droht ein Teufelskreis“, betont Schwab. „Die große Herausforderung wird sein, die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen, zugleich die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität der Unternehmen und damit den Wohlstand unserer Gesellschaft zu erhalten.“ Das sei eine Herkulesaufgabe, meint Schwab und fordert alle maßgeblich Beteiligten aus Politik, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und Krankenkassen auf, ihre Kräfte in einer konzertierten Aktion zu bündeln.
Personalmangel beeinflusst den Krankenstand
Prof. Volker Nürnberg, der als „BGM-Papst“ gilt, sieht in der Studie den Beweis, dass Krankenstand und Fachkräftemangel einander verstärken. „Es kommt zu einer Potenzierung und zur Entstehung weiterer Nebeneffekte, wie Arbeitszeitreduzierung oder innerer Kündigung.“ Die Analyse sei sowohl wissenschaftlich als auch politisch sehr bedeutsam. „Das Wichtigste ist der Erkenntnisgewinn für die bayerischen Betriebe. Sie können ihren Krankenstand mit den Zahlen aus der Studie vergleichen und gezielt gegensteuern“, erläutert Prof. Nürnberg. Tatsächlich weist der Report für die Berufsgruppen mit den größten Fachkräftelücken einen um bis zu 2,0 Prozentpunkte erhöhten Krankenstand gegenüber dem Berufe-Durchschnitt (5,0 Prozent) in Bayern aus: So waren es bei den Beschäftigten in der Berufsgruppe Fahrzeugführung 7,0 Prozent. Im Schnitt waren dort also an jedem Tag des Jahres 70 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. In der Fahrzeugtechnik lag der Krankenstand bei 6,6 Prozent und in der Gebäude- und Versorgungstechnik bei 6,3 Prozent. Bei Gesundheitsberufen war die Altenpflege besonders auffällig mit ebenfalls 6,3 Prozent.
Erschöpfung, Schlafstörungen und Schmerzen
Laut Befragung zum DAK-Gesundheitsreport stehen die Betroffenen unter starkem Termin- und Leistungsdruck, machen Überstunden und versäumen Pausen. Wer regelmäßig Personalmangel erlebt, kann in der Freizeit oft nicht abschalten, verzichtet auf Sport und findet wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde. In der Folge sind mehr als die Hälfte der Betroffenen ständig müde und erschöpft (52 Prozent). Auch andere Beschwerden treten in der Gruppe häufig oder sehr häufig auf: Etwa ein Drittel hat Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen (35 Prozent) oder Schlafstörungen (31 Prozent). Jeder und jede Fünfte (20 Prozent) leidet unter Kopfschmerzen.
Mehr Präsentismus in betroffenen Berufsgruppen
Einige Beschäftigte in Bayern haben aus der problematischen Situation bereits für sich Konsequenzen gezogen. Sechs Prozent haben ihre Arbeitszeit reduziert und 20 Prozent erwägen, dies zu tun – was die Arbeitslast der übrigen Kolleginnen und Kollegen noch weiter erhöhen dürfte. Diejenigen, die bleiben, neigen verstärkt zu Präsentismus, indem sie auch bei Krankheit arbeiten. Je ausgeprägter der Personalmangel ist, desto häufiger zeigt sich dieses Verhalten. Die große Mehrheit (68 Prozent) derjenigen, die regelmäßig Personalmangel erleben, hat in den vergangenen zwölf Monaten auch krank gearbeitet. In Belegschaften ohne erlebten Personalmangel gilt dies für nur 38 Prozent.
Gesundheitsaspekte vielfach ohne Beachtung bei täglicher Arbeit
Die Befragung zum Report zeigt auch, dass in den Betrieben der Gesundheitsschutz bei Personalmangel noch nicht ausreichend Thema ist. Von den Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel hat nur rund ein Fünftel (22 Prozent) den Eindruck, dass in ihrem Betrieb bei täglichen Aktivitäten und Entscheidungen grundsätzlich Gesundheitsaspekte berücksichtigt werden. Bei den Beschäftigten ohne Personalmangel sind es hingegen 45 Prozent. Dabei könnte das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) noch viel mehr genutzt werden.
Ein positives Firmenbeispiel aus Bayern
Ein bayerisches Unternehmen, das viel Wert auf BGM legt, ist die Lindner Group. Sie ist führend in den Bereichen Innenausbau, Gebäudehülle und Isoliertechnik. Im Rahmen eines nachhaltigen Gesundheitsmanagements hat sie eine Wertekampagne aufgesetzt und veranstaltet aktuell Workshops zur werteorientierten Führung. „Von unserer Selbstverpflichtung auf Werte wie Ehrlichkeit, Offenheit, Respekt und Vertrauen erhoffen wir uns unter anderem eine Steigerung der Beschäftigtenbindung“, erläutert Martina Stömmer, BGM-Koordinatorin bei Lindner. „Nur auf den ersten Blick haben Werte wenig mit Gesundheit zu tun. Tatsächlich begünstigt die Werteorientierung das gute und gesunde Arbeitsklima in unserem Unternehmen“, so Stömmer. Die DAK-Gesundheit begleitet die Lindner Group bei ihrer Wertekampagne und bietet auch anderen interessierten Firmen in Bayern ihr Know-how beim Gesundheitsmanagement an. Aktuell veranstaltet die Kasse Online-Vorträge zum Thema „wie BGM bei Personalmangel unterstützen kann“.
Infos zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der DAK-Gesundheit und Anmeldung zu den Online-Vorträgen unter: www.dak.de/bgm
Kontakt:
Tanja Mayinger DAK-Gesundheit Pressesprecherin Bayern
Haidenauplatz 3, 81667 München Tel.: 089/9047550-1156 Mobil: 0172-1514937 mailto:tanja.mayinger@dak.de http://www.dak.de/presse