Mehr als die Hälfte der Kinder in Bayern leiden bei Hitze
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Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Bayern leiden bei Hitze. Häufige Beschwerden sind Schlafprobleme, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Ab 30 Grad steigt bei bayerischen Kindern das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das 9-Fache. Bereits ab 25 Grad lassen sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen. Das sind die Kernergebnisse des bayerischen DAK-Kinder- und Jugendreports „Gesundheitsrisiko Hitze“. Für die wissenschaftliche Untersuchung wurden Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit mit Umweltfaktoren verknüpft. Ferner wurden in einer repräsentativen Forsa-Befragung Minderjährige und ihre Eltern in Bayern befragt. Lesen Sie mehr in unserer aktuellen Pressemeldung.
Freundliche Grüße
Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Bayern
Mehr als die Hälfte der Kinder in Bayern leiden bei Hitze
- DAK-Kinder- und Jugendreport untersucht erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit
- Bei Temperaturen über 30 Grad steigt bei Kindern in Bayern das Risiko für Hitzeschäden um das 9-Fache
- Experten: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet
- DAK-Landeschef Blasutto fordert mehr Hitzeschutz für Kinder
Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Bayern leiden bei Hitze. Häufige Beschwerden sind Schlafprobleme, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Ab 30 Grad steigt bei bayerischen Kindern das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das 9-Fache. Bereits ab 25 Grad lassen sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen. Das sind die Kernergebnisse des bayerischen DAK-Kinder- und Jugendreports „Gesundheitsrisiko Hitze“. Für die wissenschaftliche Untersuchung wurden Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit mit Umweltfaktoren verknüpft. Ferner wurden in einer repräsentativen Forsa-Befragung Minderjährige und ihre Eltern in Bayern befragt. Experten sehen in den Ergebnissen des DAK-Reports eine Bestätigung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet. DAK-Landeschef Rainer Blasutto fordert, die Bedürfnisse der jungen Generation beim Hitzeschutz künftig stärker zu berücksichtigen.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 108.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Bayern versichert sind. Analysiert wurden über sieben Millionen Versorgungskontakte und über 709.600 bayerische Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes von 2017 bis 2022. Zusätzlich wurden 189 Eltern und deren Kinder im Freistaat von Forsa zum Thema Hitze befragt.
„Wenn die Temperaturen steigen, leiden Kinder besonders. Das zeigt unser aktueller Kinder- und Jugendreport sehr deutlich. Die Uhr tickt. Die Zukunft macht uns Sorgen, da ein Temperaturrekord dem nächsten folgt. Wir brauchen einen wirksamen Hitzeschutz von der Kita bis zur Schule, vom Spielplatz bis zum Fußballplatz. Kinder dürfen bei der Konzeption und Umsetzung von Hitzeschutzplänen nicht zu kurz kommen“, sagt DAK-Landeschef Rainer Blasutto. „Hitzeschutz ist Kinderschutz und Hitzeschutz rettet Leben. Deshalb sind wir sind Partner im Bündnis Hitzeschutz Bayern und unterstützen die nachhaltige Initiative Refill Deutschland, indem viele unserer DAK-Servicezentren in Bayern jetzt Trinkwasser-Stationen sind.“
Hitzeschäden: viele Beschwerden, wenig Arztbesuche
Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Kreislaufbeschwerden: Mehr als die Hälfte (60 Prozent) der Kinder in Bayern haben laut eigener Aussage bei Hitze gesundheitliche Probleme. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Die Sicht der Kinder wird von ihren Eltern bestätigt. So nehmen 58 Prozent der Eltern wahr, dass ihre Kinder bei Hitze leiden.
Grundschulkinder am stärksten von Hitzeschäden betroffen
Die DAK-Auswertung zeigt, dass an Tagen mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad jährlich rund 400 Kinder und Jugendliche im Freistaat mit Hitzeschäden behandelt werden. Dabei nimmt für Kinder das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden mit steigenden Temperaturen deutlich zu: ab 30 Grad um das 9-Fache und ab 25 Grad um das 8-Fache. Grundschulkinder sind in Bayern am stärksten betroffen: Ihr Risiko ist sogar 13-fach erhöht. Bei Hitze besonders gefährdet sind im Freistaat auch Neugeborene und Säuglinge: An Hitzetagen steigt ihr Risiko, aufgrund von Atmungsstörungen behandelt zu werden, um 40 Prozent.
„Der DAK-Report bestätigt bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet“, sagt Dr. Maria Albers, Mitglied der Arbeitsgruppe Pädiatrie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG). „Wir brauchen einen adäquaten Hitzeschutz an allen Orten, an denen sich Kinder aufhalten können. Zentral hierfür ist das konsequente Umsetzen der Klimaschutzmaßnahmen zur raschen Begrenzung der Erderwärmung. Nur so können die zukünftig zu erwartende Zunahme von Hitzeperioden und die dadurch bedingten gesundheitlichen Gefahren für Kinder eingeschränkt werden.“
Hitzeschutz: Kinder und Eltern in Bayern fühlen sich gut informiert
Die Eltern-Kind-Befragung von Forsa zeichnet ein deutliches Bild: 79 Prozent der Kinder in Bayern geben an, dass sie sich sehr gut oder gut über Hitzeschutzmaßnahmen informiert fühlen. Die Sicht der Eltern bestätigt die Selbstauskunft der Kinder: 87 Prozent der Eltern sagen, dass ihre Kinder sehr gut oder eher gut informiert sind.
„Es ist erfreulich, dass sich der überwiegende Teil der Kinder so gut über Hitzeschutzmaßnahmen informiert fühlt. Verhaltensweisen wie ausreichend trinken, kühle Orte aufsuchen, luftige Kleidung tragen und Wohnräume kühl halten, sind entscheidend, um hitzebedingte Schäden zu vermeiden“, so Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V. (BVKJ). „Nicht alle hitzebedingten Beschwerden erfordern eine ärztliche Behandlung. Doch bei gestörter Atmung, Kreislaufproblemen, Schwindel oder schweren allergischen Reaktionen ist eine medizinische Versorgung unumgänglich. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels prognostiziere ich, dass sich die Fälle von hitzebedingten Schäden in unseren Praxen häufen werden. Wenn wir dem vorbeugen wollen, muss sich etwas ändern – und zwar jetzt. Es ist notwendig, Politik, Industrie und Öffentlichkeit stärker in die Pflicht zu nehmen, sowohl den Klimaschutz zu intensivieren als auch die hitzebedingte Aufklärung an Kitas und Schulen zu fördern.“
Klimawandel: bayerische Eltern sorgen sich mehr als Kinder
Steigende Temperaturen und Rekordsommer: Die Eltern-Kind-Befragung offenbart, dass sich 21 Prozent der Kinder in Bayern große Sorgen machen, dass die Folgen des Klimawandels ihrer Gesundheit schaden könnten. Bei Eltern ist die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder etwas stärker ausgeprägt: 23 Prozent der bayerischen Eltern machen sich große Sorgen, dass die Folgen des Klimawandels negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnten.
Klimaschutz: weniger Unzufriedenheit als im Bund
Die Forsa-Umfrage zeigt, dass 38 Prozent der Kinder in Bayern der Ansicht sind, dass Politik, Industrie, Öffentlichkeit und Schulen noch zu wenig für den Klimaschutz tun. Bundesweit sind 48 Prozent der Kinder dieser Meinung. Dieser Trend trifft auch auf die Eltern zu: Hier sehen 35 Prozent das Engagement für mehr Klimaschutz als zu gering an. Im Bund sind es 52 Prozent.
Offizielle Statistiken über die Häufigkeit von Hitzetagen gibt der Deutsche Wetterdienst nur bundesweit bekannt. Die DAK-Auswertung zeigt, dass im Analysezeitraum von 2018 bis 2022 in Bayern an 3,6 Prozent aller Tage die Temperatur über 30 Grad lag. Damit liegt der Freistaat unter dem Bundesschnitt von 4,1 Prozent.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon 753.000 in Bayern, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit.
Kontakt:
Tanja Mayinger DAK-Gesundheit Pressesprecherin Bayern
Haidenauplatz 3, 81667 München Tel.: 089/9047550-1156 Mobil: 0172-1514937 mailto:tanja.mayinger@dak.de http://www.dak.de/presse