Drei Viertel der Kinder in Sachsen leiden bei Hitze
2 Dokumente
Drei Viertel der Kinder und Jugendlichen in Sachsen leiden bei Hitze. Häufige Beschwerden sind Schlafprobleme, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Ab 30 Grad steigt bei sächsischen Kindern das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das 8-Fache. Bereits ab 25 Grad lassen sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen. Das sind die Kernergebnisse des aktuellen DAK-Kinder- und Jugendreports „Gesundheitsrisiko Hitze“. Für die bislang sachsenweit einmalige wissenschaftliche Untersuchung wurden Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit mit Umweltfaktoren verknüpft. Lesen Sie mehr in unserer aktuellen Pressemeldung.
Freundliche Grüße
Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Sachsen
Drei Viertel der Kinder in Sachsen leiden bei Hitze
- DAK-Kinder- und Jugendreport untersucht erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit
- Bei Temperaturen über 30 Grad steigt bei Kindern das Risiko für Hitzeschäden um das 8-Fache
- Experten: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet
Drei Viertel der Kinder und Jugendlichen in Sachsen leiden bei Hitze. Häufige Beschwerden sind Schlafprobleme, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Ab 30 Grad steigt bei sächsischen Kindern das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das 8-Fache. Bereits ab 25 Grad lassen sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen. Das sind die Kernergebnisse des aktuellen DAK-Kinder- und Jugendreports „Gesundheitsrisiko Hitze“. Für die bislang sachsenweit einmalige wissenschaftliche Untersuchung wurden Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit mit Umweltfaktoren verknüpft. Ferner wurden in einer repräsentativen Forsa-Befragung Minderjährige und ihre Eltern in der Forsa-Region „Ost“ befragt. Experten sehen in den Ergebnissen des DAK-Reports eine Bestätigung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet. DAK-Landeschef Stefan Wandel fordert, die Bedürfnisse der jungen Generation beim Hitzeschutz künftig stärker zu berücksichtigen.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 21.400 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Sachsen versichert sind. Analysiert wurden über sieben Millionen Versorgungskontakte und über 190.500 sächsische Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes von 2017 bis 2022. Zusätzlich wurden 230 Kinder und ihren Eltern in sechs ostdeutschen Bundesländern von Forsa zum Thema Hitze befragt.
„Kinder sind besonders anfällig für die Folgen extremer Hitze. Sie dehydrieren schneller, sind allfälliger für Hitzeschläge und Sonnenstiche und können langfristig in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden“, sagt DAK-Landeschef Stefan Wandel. „Vor dem Hintergrund immer neuer Temperaturrekorde brauchen wir einen wirksamen Hitzeschutz von der Kita bis zur Schule, vom Spielplatz bis zum Fußballplatz. Wir begrüßen deshalb, dass sich die ersten sächsischen Städte auf den Weg gemacht haben, mit Aktionsplänen besonders gefährdeter Gruppen wie Kinder durch präventive Maßnahmen zu schützen. Aktiv unterstützen wir das Projekt ‚Hitzeschutz von klein auf‘ der Landeshauptstadt Dresden.“ Dabei werden die Empfehlungen und Angebote für Familien und pädagogische Fachkräfte zum Hitze- und Sonnenschutz für Säuglinge und Kleinkinder in einem Flyer gebündelt und deren Kompetenzen diesbezüglich erweitert.
Hitzeschäden: viele Beschwerden, wenig Arztbesuche
Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Kreislaufbeschwerden: Fast Dreiviertel (73 Prozent) der Kinder in Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben laut eigener Aussage bei Hitze gesundheitliche Probleme. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Die Sicht der Kinder wird von ihren Eltern bestätigt. So nehmen 67 Prozent der Eltern wahr, dass ihre Kinder bei Hitze leiden.
Die DAK-Auswertung zeigt, dass an Tagen mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad rund 400 Kinder und Jugendliche im Freistaat zwischen 2018 und 2022 mit Hitzeschäden behandelt wurden. Dabei nimmt für Kinder das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden mit steigenden Temperaturen deutlich zu: ab 30 Grad um das 8-Fache und ab 25 Grad um das 6-Fache.
„Der DAK-Report bestätigt bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet. Wir brauchen einen adäquaten Hitzeschutz an allen Orten, an denen sich Kinder aufhalten können. Zentral hierfür ist das konsequente Umsetzen der Klimaschutzmaßnahmen zur raschen Begrenzung der Erderwärmung. Nur so können die zukünftig zu erwartende Zunahme von Hitzeperioden und die dadurch bedingten gesundheitlichen Gefahren für Kinder eingeschränkt werden“, sagt Dr. Maria Albers, Mitglied der Arbeitsgruppe Pädiatrie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) und Ärztin am St. Marienhospital in Vechta. „Das bildet nicht nur die Sicht von KLUG ab. Unser Positionspapier ‚Kinder vor den Folgen der Klimakrise schützen‘ wurde von inzwischen 30 Fachgesellschaften und Organisationen unterzeichnet.“
Hitzeschutz: Kinder und Eltern fühlen sich gut informiert
Die Eltern-Kind-Befragung von Forsa zeichnet ein deutliches Bild: 78 Prozent der Kinder in Ostdeutschland geben an, dass sie sich sehr gut oder gut über Hitzeschutzmaßnahmen informiert fühlen. Die Sicht der Eltern bestätigt die Selbstauskunft der Kinder: 79 Prozent der Eltern sagen, dass ihre Kinder sehr gut oder eher gut informiert sind.
„Es ist erfreulich, dass sich der überwiegende Teil der Kinder so gut über Hitzeschutzmaßnahmen informiert fühlt. Verhaltensweisen wie ausreichend trinken, kühle Orte aufsuchen, luftige Kleidung tragen und Wohnräume kühl halten, sind entscheidend, um hitzebedingte Schäden zu vermeiden“, so Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V. (BVKJ). „Nicht alle hitzebedingten Beschwerden erfordern eine ärztliche Behandlung. Doch bei gestörter Atmung, Kreislaufproblemen, Schwindel oder schweren allergischen Reaktionen ist eine medizinische Versorgung unumgänglich. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels prognostiziere ich, dass sich die Fälle von hitzebedingten Schäden in unseren Praxen häufen werden. Wenn wir dem vorbeugen wollen, muss sich etwas ändern – und zwar jetzt. Es ist notwendig, Politik, Industrie und Öffentlichkeit stärker in die Pflicht zu nehmen, sowohl den Klimaschutz zu intensivieren als auch die hitzebedingte Aufklärung an Kitas und Schulen zu fördern.“
Klimawandel: Eltern sorgen sich mehr als Kinder
Steigende Temperaturen und Rekordsommer: Die Eltern-Kind-Befragung offenbart, dass sich 25 Prozent der Kinder große Sorgen machen, dass die Folgen des Klimawandels ihrer Gesundheit schaden könnten. Bei Eltern ist die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder etwas stärker ausgeprägt: 35 Prozent der Eltern machen sich große Sorgen, dass die Folgen des Klimawandels negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnten.
Klimaschutz: weniger Unzufriedenheit als im Bund
Die Forsa-Umfrage zeigt, dass 40 Prozent der Kinder in der Forsa-Region „Ost“ der Ansicht sind, dass Politik, Industrie, Öffentlichkeit und Schulen noch zu wenig für den Klimaschutz tun. Bundesweit sind 48 Prozent der Kinder dieser Meinung. Dieser Trend trifft auch auf die Eltern zu: Hier sehen 48 Prozent das Engagement für mehr Klimaschutz als zu gering an. Im Bund sind es 52 Prozent.
Offizielle Statistiken über die Häufigkeit von Hitzetagen gibt der Deutsche Wetterdienst nur bundesweit bekannt. Die DAK-Auswertung zeigt, dass im Analysezeitraum von 2018 bis 2022 in Sachsen an 4,3 Prozent aller Tage die Temperatur über 30 Grad lag. Damit liegt Sachsen etwas über dem Bundesschnitt von 4,1 Prozent.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon 160.000 in Sachsen, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit.
Kontakt:
Tanja Mayinger DAK-Gesundheit Pressesprecherin Bayern i.V. Sachsen & Thüringen
Haidenauplatz 3, 81667 München Tel.: 089/9047550-1156 Mobil: 0172-1514937 mailto:tanja.mayinger@dak.de http://www.dak.de/presse