Städtische Krankenhäuser überleben nur in Verbünden
2. A+S-Ranking der größten öffentlichen Klinik-Konzerne in Deutschland erschienen
Berlin (ots)
Städtische Krankenhäuser können nur dann überleben, wenn sie sich zu größeren Einheiten zusammenschließen. Diese aktuelle Markttendenz bestätigt das "2. A+S-Ranking der 30 größten öffentlichen Klinik-Konzerne in Deutschland", das gerade erschien. Die Redaktion des Berliner gesundheitspolitischen Hintergrunddienstes "A+S aktuell - Ambulant und Stationär aktuell" verglich dabei die Geschäftszahlen 2008 bis 2010 der größten Anbieter. Das in dieser Form einzigartige Ranking dokumentiert, warum viele Kommunen wie München, Wiesbaden oder Offenbach aktuell um den Bestand ihrer defizitären Einrichtungen kämpfen, diese bereits verkauft haben oder auf dem Markt anbieten. Defizite erwirtschafteten 2010 unter anderem auch die kommunalen Kliniken in Dresden, Stuttgart und Augsburg.
Das beste Beispiel für die Tendenz zu größeren, ertragreichen Einheiten zeigt sich in der Hauptstadt. Die Berliner Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH konnte nach der Zusammenführung der städtischen Einrichtungen wieder schwarze Zahlen schreiben. Allein der Umsatz wurde von 2009 auf 2010 um über 51 Mill. EUR gesteigert. Zusammenschlüsse wie die Regionale Gesundheitsholding Heilbronn-Franken GmbH oder die Mühlenkreiskliniken in Minden führen die Top 5-Gewinnerliste bei den prozentualen Umsatzsteigerungen an. Die Verlierer sind die großen städtischen Kliniken. Die Krankenhäuser in Braunschweig, Augsburg und München mußten als einzige im Ranking einen Umsatzrückgang verzeichnen, berichtete A+S-Chefredakteur Wolfgang G. Lange.
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Jahresüberschüssen. Spitzenreiter ist die regioMed Kliniken GmbH, ein Verbund von Kliniken in Thüringen und Oberfranken mit einem Plus von 441 Prozent zum Vorjahr. Die großen Häuser ohne Verbundbindungen schnitten schlechter ab. Das zeigt sich beim Klinikum Stuttgart mit minus 6,2 Mill. EUR für 2010. Diese Summen sind jedoch "Peanuts" im Vergleich zur Städtischen Klinikum München GmbH. Die Häuser der bayerischen Landeshauptstadt entwickelten sich zum Sorgenkind der SPD-geführten Kommune. Von 2009 erhöhte sich das Defizit in 2010 um 24 Mill. EUR. Im Jahre 2011 verdoppelte sich dieser Jahresfehlbetrag noch einmal auf 52,9 Mill. EUR.
Wie schon bei den privaten Konzernen zeigt sich jedoch auch, daß man die großen Konglomerate im stationären Bereich nicht mehr nur auf das Stichwort "Krankenhaus" oder "Klinik" reduzieren kann, sie haben sich längst in andere Segmente "vorgewagt". Die "Pflege-Töchter" tragen in nicht unerheblichem Umfang zu Umsatz und Ertrag bei. So zeichneten die beiden Pflegegesellschaften des Klinikum Chemnitz, die Heim gGmbH sowie die Sozialbetriebe Mittleres Erzgebirge gGmbH, im Jahre 2010 für einen Umsatz von fast 30 Mill. EUR und somit ca. 10 Prozent des Konzernumsatzes verantwortlich.
Das "A+S-Ranking der öffentlichen Klinik-Konzerne in Deutschland" umfaßt die 30 größten öffentlichen Anbieter (incl. Sozialversicherungsträger) auf der Basis der Zahlen von 2008 bis 2010. Neben den wichtigsten nicht-wirtschaftlichen Kennzahlen wie stationäre Betten, Beschäftigte, Fallzahlen und Einrichtungen (getrennt nach Akutkliniken, MVZs, Pflege und Reha) findet man Daten zu Umsatz, Jahresüberschuß, EBIT, EBIDTA (mit und ohne KHG-Mittel) und Margen. Die in Form und Vollständigkeit einzigartigen Rankings des deutschen Krankenhausmarktes veröffentlicht die A+S Redaktion einmal jährlich getrennt nach Trägerarten (private, freigemeinnützige, öffentliche).
Der Hintergrunddienst "A+S aktuell - Ambulant und Stationär aktuell" erscheint seit 1978 wöchentlich und wird von der Berliner MC.B Verlag GmbH herausgegeben (www.mcb-verlag.de). Top-Gewinner und Verlierer-Listen können bei der Redaktion angefordert werden.
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