Pressemitteilung zum "Deutschen Orthopädenkongreß 2002" in Berlin / Mit der Orthopädie Kosten sparen
Berlin (ots)
Die Bevölkerung in den Industriestaaten wird immer älter, damit erhalten Volkskrankheiten wie die Arthrose, der Chronische Rückenschmerz oder die Osteoporose eine immer größere Bedeutung. Rund 10.000 Orthopäden und Unfallchirurgen stehen in Deutschland für die Behandlung von Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane in Praxen und Kliniken zur Verfügung. Rund 3.000 trafen sich in dieser Woche zum Deutschen Orthopädenkongress in Berlin, um die neuesten Forschungsergebnisse in Diagnostik und Therapie zu diskutieren. "Die deutsche Orthopädie arbeitet auf einem hohen wissenschaftlichen Standard und ist in der Lage, dem Gesundheitswesen wie der Volkswirtschaft Milliarden Euro zu ersparen", erklärte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC), Prof. Dr. med. Werner Hein (Halle), das hätten über 1.000 wissenschaftliche Vorträge im Verlaufe der Berliner Tage erneut bewiesen. Der Deutsche Orthopädenkongress wird jedes Jahr gemeinsam von der DGOOC und dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie (BVO) organisiert. Die Themen "Arthrose" und "Der kranke Rücken" standen in diesem Jahr neben den Themen Knochentumoren und Gelenksentzündungen im Mittelpunkt des Kongresses.
Die über 100jährige Geschichte der deutschen Orthopädie verbinde Tradition mit ständiger Innovation und sei damit bis heute eine "Erfolgsstory". Hein warnte aber vor "Steinen", die der Orthopädie in den Weg gelegt würden. Als Beispiel nannte er die zunehmende Zahl von Operationen von Oberschenkelhalsfrakturen. Diese Patienten könnten nur mit bestens ausgebildeten Orthopäden versorgt werden. Trotz aller neuen, z.B. minimalinvasiven Operationstechniken und verbesserten Prothesen, die zwar zu verkürzten Krankenhausauf-enthalten führten, die Rehabilitationsmöglichkeiten verbesserten wie auch Kostenreduzie-rungen bewirkten. Die zunehmenden bürokratische Hemmnisse (z.B. die Vorschriften des Arbeitszeitgesetzes) verhinderten eine optimale Ausbildung junger Ärzte und als Folge würden sich immer weniger für eine Weiterbildung in der Orthopädie entscheiden. Außerdem sei Forschung nicht zum "Nulltarif" zu haben. Hein forderte die Politik auf, durch ent-sprechende Maßnahmen die entsprechenden finanziellen und materiellen Ressourcen bereit zu stellen, um gerade bei den Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane weitere Fortschritte zu ermöglichen.
DGOOC und BVO hatten im Vorfeld des Kongresses einen politischen 10-Punkte-Forderungskatalog vorgelegt und die neue Bundesregierung wie die Krankenkassen aufgefordert, einen spezifischen orthopädischen Präventionsplan einzuführen. "Alle Parteien", so BVO-Vorsitzender Dr. med. Siegfried Götte (München) und der BVO-Tagungspräsident Dr. med. Martin Talke (Berlin), seien sich einig, dass die Prävention gestärkt werden müsse. Man habe bei verschiedenen Aktionen, zuletzt in Berlin in Zusammenarbeit mit Hertha BSC, festgestellt, dass es bereits bei Kindern und Jugendlichen eine erschreckend hohe Zahl von Fehlentwicklungen bei den Haltungs- und Bewegungsorganen gebe, die in späteren Jahren zu erheblichen Beschwerden und Erkrankungen führen könnte. Der fünfstufige orthopädische Präventionsplan trage daher den "altersgestuften Gefährdungspotentialen vom Säugling bis zum Erwachsenen besonders Rechnung". Die Orthopäden boten daher der Politik "unsere zukunftsgerichtete, sachkompetente Lösung" an.
Gleichzeitig gaben DGOOC und BVO der neuen Bundesregierung zu bedenken, das geplante Primärarztsystem einzuführen. "Nur die möglichst frühzeitige Inanspruchnahme fachärztlich-orthopädischer Kompetenz durch die Patienten verhindert erhebliche Folgekosten für Kran-kenkassen und Volkswirtschaft in Milliardenhöhe", erklärten beide Organisationen. Hierfür stehe das Kompetenznetz Orthopädie aus Kliniken und Praxen mit seiner flächendeckenden fachärztlichen Versorgung zur Verfügung.
Neueste Entwicklungen aus einem der Forschungssektoren der Orthopädie erläuterte der Mannheimer Prof. Dr. med. Hanns-Peter Scharf. Schon heute leide jeder vierte Bundesbürger über 60 Jahre, aufgrund einer Arthrose an Schmerzen und Bewegungsverlust, eine Entwicklung, die sich weiter fortsetzen werde und die einen erheblichen Verlust an Lebensqualität darstelle. Denn spätestens 2010 lebten in Deutschland mehr Senioren als unter 20jährige. Aufgrund neuer Ergebnisse der Grundlagenforschung "verstehen wir jetzt mehr von den Abläufen der Erkrankungen des arthrotischen Formenkreises". Daraus würden neue Therapieansätze entwickelt. Zum Beispiel blockten neue Substanzen aus der Arzneimittel-forschung den Knorpelabbau. Scharf wies darauf hin, dass der operative Gelenkersatz zu den effizientesten Eingriffen in der Medizin gehöre. Die Orthopäden hofften, durch neue Behand-lungsmethoden mehr und mehr Operationen zu vermeiden und damit weiter Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren.
Veranstalter:
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V.(DGOOC) Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie e.V. (BVO)
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