Hamburg Süd Gruppe 2002: Zufriedenstellendes Ergebnis in schwierigem Umfeld
Hamburg (ots)
Performance
Im Jahr 2002 setzte sich die bereits in 2001 erkennbare Wachstumsschwäche der Weltwirtschaft mit verstärkten Problemen in wichtigen Ländern Südamerikas fort. Davon waren Linien- und Trampschifffahrt der Reedereigruppe Hamburg Süd betroffen. Dennoch konnte in der Linienfahrt das Ladungsvolumen durch die erweiterte Anbindung von Fernost gegenüber Vorjahr um drei Prozent auf 775.000 TEU gesteigert werden. Der Containerbestand erhöhte sich um zwei Prozent auf 103.000 Boxen. Auf 46 Schiffen (Vorjahr: 45) im Linieneinsatz stieg die TEU-Kapazität gegenüber Vorjahr um elf Prozent auf 90.800 TEU. Das gegenüber dem Gesamt-Ladungsvolumen überproportionale Anwachsen der Kapazität resultiert aus den gestiegenen Mengen der nordgehenden Verkehre insbesondere von der Südamerika Ostküste, dem ein rückläufiges südgehendes Ladungsvolumen gegenübersteht. Insgesamt wurden in der Linien- und Trampschifffahrt 106 Schiffe eingesetzt, davon 20 gruppeneigene.
Der Umsatz lag mit 1.726 Millionen EUR erheblich unter dem Vorjahreswert (1.954 Millionen EUR). Dieser starke Abfall geht in erster Linie auf gegenüber Vorjahr deutlich rückläufige Auffahrwerte bei der Trampfahrt zurück.
Darüber hinaus standen die südgehenden Frachtraten in der Linienfahrt unter Druck. Außerdem waren negative Kurseffekte aufgrund des schwachen US-Dollars zu verzeichnen. Durch die Abwertung des US-Dollar und wichtiger südamerikanischer Währungen entstanden demgegenüber bei den Kosten positive Kurseffekte. Darüber hinaus wurden Rationalisierungseffekte durch den erstmalig ganzjährigen Einsatz der bis Anfang 2002 angelieferten 3.800 TEU-Neubauten sowie durch die weitere Verschlankung der Organisation realisiert. Durch die niedrigeren Charterraten ergab sich für die Linienfahrt eine weitere Entlastung, die den Ergebnisrückgang gegenüber dem Vorjahr 2001 begrenzte. Demgegenüber führte das stark abgefallene Charterratenniveau bei der Trampfahrt zu einem drastischen Ergebnisrückgang. Insgesamt fällt das Jahr 2002 im Ergebnis jedoch zufriedenstellend aus.
Das Investitions-/ Akquisitionsvolumen der Hamburg Süd Gruppe belief sich in 2002 auf 134 Millionen EUR, davon entfielen mit 74,3 Millionen EUR mehr als die Hälfte auf Containerinvestitionen. Es wurden 8.543 neue Boxen übernommen, wobei der Schwerpunkt mit 4.310 Kühlcontainern wiederum bei der Erneuerung des Reefercontainer-Bestandes lag. Die übrigen Ausgaben von 59,7 Millionen EUR erstreckten sich vorrangig auf Anzahlungen von Schiffs-Neubauten. Die Hamburg Süd hat bekanntlich sechs Einheiten mit einer Kapazität von je 4.100 TEU bei der südkoreanischen Werft Daewoo mit Ablieferung 2004 / 2005 bestellt. Diese wurden für die geringen Tiefgänge der südamerikanischen Häfen ausgelegt und besitzen 1.365 Anschlüsse für Kühlcontainer. Die für das Fahrtgebiet Europa - Südamerika Ostküste vorgesehenen Schiffe werden es durch ihre höhere Geschwindigkeit ermöglichen, unseren Kunden verkürzte Transitzeiten und mehr direkt angelaufene Häfen anbieten zu können.
Neben diesen Investitionen in Schiffe und Container hat die Hamburg Süd per Jahresende 2002 die unter dem Namen Ellerman betriebenen Liniendienste der englischen Reederei Andrew Weir Shipping erworben.
Für die Bearbeitung dieses zusätzlichen Geschäftsvolumens wurden etwa 80 zusätzliche Mitarbeiter übernommen bzw. eingestellt. Ohne Berücksichtigung dieser neuen Mitarbeiter waren 3.041 Personen (Land: 2.156; See: 885) im Jahresdurchschnitt 2002 beschäftigt. Ohne Zählung der Auszubildenden (46 allein am Standort Hamburg) und der auf Hamburg Süd Schiffen fremdangestellten Seeleute waren 2.500 Mitarbeiter angestellt.
Dienstleistung
Die Hamburg Süd Gruppe verbindet Schwellenländer und industrielle Zentren durch ihr Netzwerk an Liniendiensten mit den Marken Hamburg Süd, Columbus Line, Aliança, Crowley American Transport und jetzt Ellerman. Ziel ist, unseren Kunden eine umfassende, qualitativ hochwertige Dienstleistung zu erbringen.
Die neuen Ellerman-Dienste erweitern unser Netzwerk um zwei Dienste zwischen Europa und Israel sowie um einen Dienst zwischen Europa und Indien / Pakistan. Außerdem werden die bereits vorhandenen Hamburg Süd Dienste ins östliche Mittelmeer verstärkt. Das Gesamtvolumen der übernommenen Aktivitäten beträgt circa 140.000 TEU per annum.
Eine weitere Ausweitung des Liniennetzes war Mitte 2002 in Zusammenarbeit mit der russischen Reederei FESCO über die Beteiligung an zwei Diensten zwischen Fernost und Australien / Neuseeland erfolgt. Bereits in 2001 waren durch Ausweitung unseres Dienstes an der Westküste sowie durch einen Slotchartervertrag an der Ostküste beide Küsten Südamerikas mit Fernost verbunden worden.
Nach der Übernahme der Ellerman-Dienste gewinnt das Gebiet des nahen und mittleren Ostens erheblich an Bedeutung für die Hamburg Süd Gruppe. Zur Stärkung der lokalen Präsenz hat die Hamburg Süd in der Türkei drei eigene Büros mit 60 Mitarbeitern eingerichtet, die inzwischen ihre Tätigkeit aufgenommen haben.
Mit der Modernisierung der Containerflotte steigt der Bestand an sogenannten "Maxi-Volumen"-Containern im Trocken- und Kühlbereich. Diese weisen gegenüber den Standardboxen ein um etwa 10 Prozent höheres Fassungsvermögen auf. Zusätzlich wird durch das Angebot von Kühlcontainern mit künstlicher oder gesteuerter Atmosphäre das Spektrum der Ladungsgüter um einige, bisher per Luftfracht zu befördernde Ladungsgüter ausgeweitet.
Umfeldentwicklung
Entgegen den ursprünglichen Voraussagen haben sich in der zweiten Jahreshälfte 2002 nur mäßige Erholungstendenzen der Weltwirtschaft gezeigt. Insbesondere die für die Hamburg Süd entscheidenden Volkswirtschaften Südamerikas zeigten Wachstumsschwächen, wenn sie nicht sogar wie Argentinien und Venezuela mit einer tiefen Politik- und Finanzkrise zu kämpfen hatten.
Der Vertrauensverlust der Finanzmärkte führte zu massiven Abwertungen mehrerer südamerikanischer Währungen, so dass insbesondere bei den Ländern an der südamerikanischen Ostküste der Warenimport stark zurückging. Die Folge war eine erhebliche Verschlechterung der südgehenden Auslastung. Demgegenüber entwickelte sich der Export erfreulich und erforderte zusätzliche Kapazität.
Im Jahr 2002 erreichten die Ablieferungen von Containertonnage ihren Höhepunkt. Trotz eines insgesamt nur moderaten Marktwachstums wurde die zusätzliche Kapazität aber zumindest in der zweiten Jahreshälfte gut absorbiert, und die Charterraten bewegten sich wieder von tiefem Niveau aus aufwärts. Eine ähnlich positive Entwicklung stellte sich auch bei den Massengutschiffen ein.
Aufgrund der schwelenden Irak-Krise sowie der politischen Auseinandersetzung in Venezuela bewegten sich die Bunkerpreise kräftig nach oben. Der Preis für Schweröl erreichte zum Jahresende 160 USD/ton (Basis Rotterdam) und steigerte sich Ende Januar 2003 auf circa 180 USD/ton bei einem Jahresdurchschnitt von 132 USD/ton (Vorjahr: 115 USD/ton).
Aktivitäten
Der Linienbereich trägt circa 80 Prozent zum Gesamtumsatz der Reederei bei. Durch die Übernahme der Ellerman-Dienste und die Gründung der Büros in der Türkei wird die Präsenz im östlichen Mittelmeer erheblich verbessert. Die in 2001 aufgenommene Verknüpfung von Fernost mit beiden Küsten Südamerikas hat sich im abgelaufenen Jahr positiv entwickelt und wird durch die in 2002 erfolgte Anbindung von Fernost mit Australien und Neuseeland ergänzt. Die Region mit dem größten Container-Durchsatz ist für die Hamburg Süd die Südamerika Ostküste. Durch die geringen Importvolumina von Brasilien und Argentinien sank die südgehende Kapazitätsauslastung des Europa- und des Nordamerikadienstes, und die Frachtraten gerieten unter erheblichen Druck. Das wachsende Exportvolumen ließ Ratenerhöhungen nur in begrenztem Umfang zu, da verschiedene Reedereien im Hinblick auf die niedrigen Zeitcharterraten infolge des Überangebotes von Containerschiffen ihre Kapazität in 2002 erhöhten.
Im Verkehr zwischen Europa und der Südamerika Westküste konnte die Abfahrtsfrequenz durch Einsatz von zwei zusätzlichen Schiffen von zehntägig auf wöchentlich verbessert werden. Gleiches gilt für den Dienst von der Ostküste Nordamerikas nach Australien/Neuseeland.
Hier wurde das seit 1970 betriebene Schiffssystem komplett ausgewechselt und das Kühlsystem von Conair auf integrierte Reeferboxen umgestellt. Vom Jahresende 2002 an wurde zusammen mit mehreren Partnern ein neues Rund-um-die-Welt-System mit zwei gegenläufig fahrenden wöchentlichen Diensten eingeführt.
Im Trampbereich waren die Märkte der Massengutschifffahrt im ersten Halbjahr noch durch den bereits in 2001 einsetzenden Abwärtstrend geprägt, der durch eine Vielzahl von Neubau-Ablieferungen verschärft wurde. So kam es bei den Panmax-Bulkcarriern bis August 2002 zu Ratentiefstständen von 6.000 bis 7.000 USD/Tag für kurzfristige Beschäftigung.
Erst die erheblich verspäteten Getreideverschiffungen aus Südamerika und die im letzten Quartal verstärkt einsetzende Nachfrage nach Eisenerz und Kohle für die Stahlproduktion sowie die Energieerzeugung sorgte für eine Verknappung der Tonnage und steigende Raten. Einer ähnlichen Entwicklung folgten auch die Containerschiffe, die nach Tiefständen am Jahresbeginn zum Jahresende stark verbesserte Raten erzielten. Der Tankermarkt startete ebenfalls sehr schwach, geprägt durch das geringe Wirtschaftswachstum und die Auswirkungen des Attentats vom 11. September 2001. Erst das zum Teil spekulative Anziehen des Geschäftes im Zusammenhang mit der Zuspitzung der Irak-Krise sowie die Diskussion um vorzeitige Restriktionen für Einhüllen-Tanker im Zusammenhang mit dem PRESTIGE-Unglück führte gegen Jahresende zu steigenden Raten.
Bei den Kühlschiffen war der Markt wie auch im Vorjahr schwach. An den aufgrund ausbleibender Verschrottung bestehenden Überkapazitäten bzw. dem Druck der Kühlcontainer in die Fahrtgebiete der konventionellen Kühlschifffahrt hat sich nichts geändert.
Ausblick 2003
Bei einem Kurs von aktuell 1,10 zum EUR setzt sich die Schwäche des USD fort. Entsprechend müssen wir - gemessen in EUR - nochmals mit einem negativen Kurseffekt auf unsere Umsatzentwicklung rechnen. Positiv ist demgegenüber das Abbrechen der Hochpreisphase bei Rohöl und Brennstoffen ab Anfang April 2003 zu werten. Stand der Preis für Schweröl am 11. März noch auf 159 USD/ton, so liegt das aktuelle Preisniveau etwa bei 125 USD/ton, nachdem wir im Januar 2003 Höchststände von über 180 USD/ton (Basis Rotterdam) gesehen hatten.
Erfreulich ist auch der sich im laufenden Jahr fortsetzende Aufschwung in der Trampschifffahrt. Die Zeitcharterraten für Panmax-Bulkschiffe liegen aktuell für kurzfristige Beschäftigung bei circa 15.000 / 16.000 USD/Tag, gegenüber 7.000 USD/Tag Ende April 2002. Bei den Containerschiffen mit 2.500 TEU nominaler Kapazität ist die aktuelle Rate für eine Jahrescharter auf circa 17.000 / 18.000 USD/Tag hochgeschnellt, gegenüber 9.000 USD/Tag Ende April 2002. Zur Zeit sind keine Indikatoren für eine Trendumkehr auszumachen. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in 2003 sind zwar inzwischen etwas verhaltener, durch das schnelle Ende des Irak-Krieges ist aber ein wesentlicher Risikofaktor entfallen.
Noch nicht abzuschätzen sind allerdings die Auswirkungen der Lungenkrankheit SARS. Positiv sollte sich die unter dem Niveau von 2002 liegende Ablieferung von Neubauten auswirken.
Während in den großen Ost-Westverkehren von erheblichen Ratenrestaurierungs-Programmen berichtet wird, zeigt unser Linienbereich in den Südamerika-Fahrtgebieten erst schwache Ratenerholungstendenzen. Die Schere zwischen Import- und Exportvolumen wird sich vermutlich weiter öffnen. Bei gelungener politischer Stabilisierung und wachsenden Exporten sollte sich aber bald ein Ende des Importrückgangs an die Südamerika Ostküste und hoffentlich sogar ein moderates Wachstum der Importe einstellen. Damit sind für die kommenden Monate verbesserte nordgehende und leicht anziehende südgehende Frachtraten zu erwarten.
Parallel dazu müssen wie in den Vorjahren auch die weitere Verbesserung der Kostenpositionen und Optimierung der Abläufe in den Vordergrund treten. Die internen Maßnahmen der Hamburg Süd für 2003 zielen auf eine weitere Verschlankung der Organisation. Dabei sollen parallel zur Ausschöpfung von Verbesserungspotentialen in den Linienverkehren auch die Synergie- und Grössendegressions-Effekte im Zusammenhang mit dem zusätzlichen Volumen der Ellerman-Dienste realisiert werden.
Neben den offensichtlichen Synergieeffekten stand bei der Akquisition der Linienaktivitäten von Kien Hung per 5. April 2003 die Verbesserung unserer Präsenz in den Südamerika-Fernostdiensten im Vordergrund.
Verfügte die Hamburg Süd bislang nur über einen kleinen Marktanteil, sind wir nun in der Lage, unseren aus Südamerika heraus global operierenden Kunden auch eine adäquate globale Logistikdienstleistung inkl. der wichtigen Wachstumsgebiete in Süd-/ Ostasien und Fernost anzubieten. Dieses verbesserte Dienstleistungsangebot basiert auf einer eigenen Organisation in Fernost durch die Übernahme von insgesamt 17 Büros in Taiwan, China, Hongkong und Südafrika. Insgesamt hat Kien Hung im vergangenen Jahr unter Einsatz von 20 Schiffen und circa 45.000 Containern in sieben Liniendiensten circa 280.000 TEU gefahren, davon rund 220.000 TEU in den Diensten von und nach Südamerika.
Fotos können unter www.hamburg-sued.com heruntergeladen werden.
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