rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg
Stellungnahme des rbb-Redakteursausschusses zu den jüngsten Presse-Veröffentlichungen über Versuche politisch motivierter Einflussnahme auf das Programm des rbb
Berlin (ots)
Der Vorfall, dass ein Anruf des brandenburgischen Regierungssprechers Braune in der Chefredaktion des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) zur tatsächlichen Änderung eines Fernsehbeitrages führte, ist dem rbb-Redakteursausschuss im Frühsommer vergangenen Jahres vorgetragen worden. Wir haben damals Chefredakteur Christoph Singelnstein zu einer Stellungnahme aufgefordert und ihn zu einer Aussprache in den Redakteursausschuss gebeten. Während dieses Gesprächs haben wir das Verhalten des Chefredakteurs ausdrücklich missbilligt!
Herr Singelnstein räumte ein, er habe einen Fehler gemacht. Wir forderten ihn daraufhin auf, erneut das Gespräch mit der Redaktion von Brandenburg Aktuell zu suchen, was auch wenig später geschah. Herr Singelnstein räumte auch dort seinen Fehler ein. Damit war die Aufgabe des Redakteursausschusses, redaktionelle Konflikte im Sender zu klären, erfüllt.
Im Zuge der jüngsten Berichterstattung über den Vorfall vom vergangenen Mai spricht Chefredakteur Singelnstein jetzt aber von einer "Überfall-Situation des Interviews" (zitiert im Spiegel) Diese Darstellung weist der Redakteursausschuss entschieden zurück und stellt sich ausdrücklich hinter den Fernsehkollegen. In Verantwortung stehende Politiker auf aktuelle Fragen anzusprechen, gehört zum journalistischen Handwerk. Auch ohne "Vorwarnung" und auch bei öffentlichen Terminen, bei denen es um eventuell ganz andere Themen geht. Wir weisen daher auch entschieden den Vorwurf von Regierungssprecher Braune zurück, unser Kollege habe während des Interviews mit dem Ministerpräsidenten gegen den Pressekodex verstoßen.
Der Redakteursausschuss des rbb erwartet von einem Chefredakteur, dass er sich vor seine Mitarbeiter stellt und inhaltlicher Einflussnahme von außen ausnahmslos widersteht.
Dr. Lutz Oehmichen
Sprecher rbb-Redakteursausschuss
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