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rbb exklusiv: "Überforderte Städte - Kein Platz für Flüchtlinge?"
Berlin (ots)
Deutsche Großstädte beklagen angesichts weiter steigender Flüchtlingszahlen Notstände in der Unterbringung.
Nach einer gemeinsamen Recherche von Inforadio vom Rundfunk Berlin Brandenburg und ZEIT ONLINE gibt es in deutschen Großstädten derzeit kaum Lösungen, wie Flüchtlinge schnell und angemessen untergebracht werden können. Rund 250.000 Flüchtlinge werden 2015 neu nach Deutschland kommen, prognostiziert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Damit steigt die Zahl der Flüchtlinge abermals schneller als bislang angenommen. Viele von ihnen zieht es in die großen Städte. Doch die sind von der Zahl der Hilfesuchenden längst überfordert.
Die Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker gibt zu, dass die Stadt derzeit keine Strategie habe. Man könne derzeit nur "ein akutes Problem" lösen. Auch Hamburg, wo in diesem Jahr 5.000 neue Plätze für Flüchtlinge benötigt werden, kämpft mit dem Ansturm: "Die Stadt muss einfach sehr schnell viel Platz für Flüchtlinge schaffen", gibt die zuständige Abteilungsleiterin der Sozialbehörde zu. Überfordert ist ebenfalls Berlin. Mehr als 13.000 Menschen sind dort in Not- oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Allein in diesem Jahr werden weitere 20.000 Flüchtlinge erwartet. Doch die Pläne des Senats sehen vor, 2015 lediglich 5.000 Plätze bereitzustellen.
Anders als in Hamburg hat der Berliner Senat Flüchtlingsunterkünfte auch an private Anbieter vergeben. Nicht immer sind dort jedoch die mit Steuermitteln finanzierten und geforderten Leistungen erbracht worden. Politiker verschiedener Fraktionen kritisieren, dass das System "Wer bekommt wieviel für welche Leistungen" völlig intransparent sei und damit auch nicht kontrollierbar. So bezahlte das zuständige Landesamt für Soziales bis zu 50 Euro pro Flüchtling an einen Hostelbesitzer, ohne zu kontrollieren, unter welchen Bedingungen Flüchtlinge dort lebten.
Eine schnelle Lösung, Flüchtlinge auch für einen längeren Zeitraum angemessen unterzubringen, ist nicht in Sicht. Nach den Recherchen von ZEIT ONLINE und Inforadio vom rbb wäre es für die Städte deutlich billiger, wenn Flüchtlinge Wohnungen bezögen. Doch in Köln, Hamburg oder auch Berlin ist bezahlbarer Wohnraum so gut wie nicht vorhanden. Es rächt sich, dass die Kommunen bestehende Kapazitäten nach früheren Flüchtlingskrisen abgebaut haben. Langfristige Strategien, wie man in Zukunft derartige Herausforderungen bewältigt, gibt es in den Städten bislang ebenfalls nicht.
Die Beiträge der Serie finden Sie auf ZEIT ONLINE unter www.zeit.de/kein-platz-fuer-fluechtlinge und auf den Seiten des Inforadios unter www.inforadio.de/kein-platz-fuer-fluechtlinge
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