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Opfer Dilan Sözeri enttäuscht über fehlende Zivilcourage
Berlin (ots)
Das Opfer des rassistischen Vorfalls im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, Dilan Sözeri, ist enttäuscht über die fehlende Zivilcourage der Menschen an der Tram-Haltestelle Greifswalder Straße.
Es sei für sie ein Schock gewesen, was passiert sei, sagte Sözeri der rbb-Abendschau. Schlimmer als die körperlichen Verletzungen sei, dass ihr niemand geholfen habe.
"Es muss ja nicht sein, dass man dazwischen geht, um Gottes willen, man soll ja nichts selber abbekommen. Aber dass niemand seine Stimme erhebt, konnte ich mir nicht erklären. Man kann ja mal Ausschau halten, du hast vielleicht mehr auf den Rippen. Kannst du vielleicht mal schreien oder wenigstens die Polizei anrufen. Das musste ich schlussendlich als Opfer selber machen. Das ist traurig, das kann ich immer noch nicht glauben."
Sözeri ergänzte: "Rückblickend kann ich sagen, dass ich einfach schockiert bin, dass keiner geholfen hat, wie man auch im Video sieht. Der Bahnhof war voll. Es ist auch keine Zeit gewesen, wie beispielsweise nachts, in der man nicht helfen kann. Die Straßen und die Straßenbahnhaltestelle waren voll. Ich habe an diesem Tag den Glauben an die Menschheit verloren."
Dankbar zeigte sich Sözeri für den Zuspruch, den sie in den sozialen Medien erhalten habe. Sie sei froh, dass es Leute gebe, die ihr in dieser Situation geholfen hätten. Ihren Angaben zufolge wurde sie am vergangenen Samstag von mehreren Erwachsenen rassistisch beleidigt und krankenhausreif geschlagen. Ein Video, das sie auf Instagram gepostet hat, sorgte für viele Reaktionen.
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