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Berichterstattung Stefan Gelbhaar: rbb legt erste Fehleranalyse vor und kündigt externe Untersuchung an

Berlin (ots)

Der rbb hat im Zuge seiner Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar schwerwiegende Fehler gemacht. Er hat Stefan Gelbhaar durch die nicht ausreichend geprüften Veröffentlichungen Unrecht getan. Chefredakteur Dr. David Biesinger: "Wir bedauern diesen Fehler zutiefst und bitten Stefan Gelbhaar um Entschuldigung. Heute legen wir eine erste Fehleranalyse vor. Im nächsten Schritt werden wir den Vorfall von externen Experten untersuchen lassen."

Gegen Stefan Gelbhaar stehen seit mehr als einem Monat Belästigungsvorwürfe im Raum. Er hatte diese immer als Lüge und parteiinterne Intrige zurückgewiesen.

Der rbb hatte über Vorwürfe auf Basis eidesstattlicher Versicherungen berichtet, diese Berichte aber wieder zurückziehen müssen. Zum einen war die Quelle vom rbb nicht ausreichend überprüft worden, ein schwerwiegender journalistischer Fehler. Zum anderen besteht der Verdacht, dass eine grüne Bezirkspolitikerin unter Vorspiegelung einer falschen Identität Vorwürfe erhoben hat. Sowohl der rbb als auch die Grünen haben Anzeige erstattet.

rbb-Journalisten hatten die Identität einer Zeugin nicht ausreichend überprüft, die für die Berichterstattung zentral war. Die großen Aufwände, die in die Recherche flossen, griffen an einer Stelle gravierend zu kurz: bei der Prüfung der Identität derjenigen Person, die die bedeutendsten Vorwürfe gegen Stefan Gelbhaar erhob. Im Laufe der Recherche bestand Kontakt zu dieser Person ausschließlich telefonisch und schriftlich, nicht jedoch von Angesicht zu Angesicht. Die Bitte um ein Treffen wurde dem Rechercheteam vorerst unter verschiedenen Vorwänden versagt, die Zusendung einer Personalausweiskopie zwar zugesichert, diese Zusicherung jedoch nicht erfüllt. Neben ausführlichen Telefonaten lag zudem Fürsprache durch Dritte vor, die dem Autorenteam lange bekannt sind.

Später hat sich herausgestellt, dass auch diese die Person nicht von Angesicht zu Angesicht kannten.

Ein persönliches Treffen hätte in diesem Fall zwingend stattfinden müssen. Der zentrale und schwerwiegende Fehler in der Recherche ist das Fehlen dieser persönlichen Überprüfung und damit verbunden der Überprüfung der Glaubwürdigkeit dieser Zeugin.

Eine Veröffentlichung hätte unter diesen Umständen und auf diese Weise nicht geschehen dürfen.

Ein zweiter Fehler betrifft die Berichterstattung in der rbb24 Abendschau vom 31. Dezember 2024. In dieser wurde eine "nachgestellte Szene" gezeigt, die den Austausch des Rechercheteams mit einer der nach eigenen Angaben betroffenen Frauen zeigen soll. In der Szene war ein Gespräch zwischen zwei Personen zu erkennen, die sich im selben Raum befinden. Diese Bilder in Verbindung mit der Angabe "nachgestellte Szene" insinuieren, dass ein solches Gespräch in ähnlicher Weise stattgefunden hat. Diese Darstellungsform ist nicht legitim, denn wie ausgeführt, hat ein solches Treffen nicht stattgefunden.

Somit wurden grundsätzliche Sorgfaltspflichten verletzt. Dies betrifft auch den dritten Fehler: die Abnahmen, im Zuge derer die vorangegangenen Fehler nicht erkannt wurden. Hier haben die vereinbarten Abläufe und Standards nicht ausreichend gegriffen, da nicht offen thematisiert worden ist, dass niemand die Zeugin persönlich getroffen hat und somit von der Glaubwürdigkeit kein unmittelbarer Eindruck bestand. Denn auch wenn der rbb aufwendig getäuscht wurde, liegt das Problem darin, dass er sich hat täuschen lassen.

Nun wird auf Wunsch der Intendantin eine von den fehlerhaften Recherchen unabhängige, extern besetzte Kommission betraut. Zur weiteren Detailaufklärung beauftragt rbb-Chefredakteur Dr. David Biesinger jetzt eine externe Untersuchung. Experten werden analysieren, ob es noch weitere Fehler gegeben hat und welche Konsequenzen aus dem Vorfall zu ziehen sind. "Um den Anschein von Interessenkonflikten zu vermeiden, übergebe ich die weitere Aufklärung in unabhängige Hände. Damit ist ein neutraler Blick gewährleistet, losgelöst von internen Strukturen und Zuständigkeiten", so der Chefredakteur.

In diesem politisch relevanten Fall ist der rbb nicht allein Berichterstatter, er ist in die Geschehnisse in besonderer Weise involviert. Daher wird der rbb die Vorgänge auch journalistisch rekonstruieren und eine Aufarbeitung publizieren.

Pressekontakt:

rbb / Presse und Information
Volker Schreck
presse@rbb-online.de

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