Weltwirtschaft wird "japanisch"
Kreditversicherer Coface aktualisiert Länderbewertungen
Mainz (ots)
Japan ist die prominenteste Volkswirtschaft, die in der aktuellen Länderbewertung der Coface herabgestuft wurde. Japan ist jetzt "nur noch" in der zweithöchsten Kategorie A2. Daneben korrigierte der internationale Kreditversicherer vor allem Bewertungen von Ländern, die vom Ölpreisverfall und der gebremsten Wirtschaft in China oder der Rezession in Russland stark betroffen sind.
Derzeit teilt die Weltwirtschaft die aktuellen Charakteristika der japanischen Wirtschaft: niedriges Wachstum trotz extrem expansiver Geldpolitik. Der Liquiditätsüberschuss an den Finanzmärkten erhöht die Volatilität. Hinzu kommen drei verstärkte Risiken für Unternehmen im internationalen Handel: die Abschwächung in China, die Ausschläge an den Rohstoffmärkten und steigende politische Unsicherheiten. Vor diesem Hintergrund hat Coface sieben Länder herabgestuft.
Japans Wirtschaft beklagt eine enttäuschende Konsumentwicklung. Die Aufwertung des Yen in diesem Frühjahr und die ausbleibenden Effekte der Regierungsinitiativen ("Abenomics") veranlassten die Bank of Japan, negative Zinsen einzuführen. Nachdem Coface das Land im Januar 2016 auf die Beobachtungsliste gesetzt hatte, erfolgte nun die Abwertung in der Länderbewertung in A2.
Malaysia, jetzt in der Bewertungsstufe A3, leidet unter dem Verfall der Rohstoffpreise und dem Skandal um den Staatsfonds 1MBD. Die Zuversicht der Investoren ließ vor dem Hintergrund eines hohen Haushaltsdefizits und niedriger Nachfrage aus dem Ausland nach. Die wachsenden politischen Risiken verschärfen die Probleme. Das Sultanat Oman (jetzt A4) ist weiter eines der Länder in der Region, die am anfälligsten für Ölpreisveränderungen sind. Die kurzfristigen Produktionskapazitäten sind begrenzt und die Einnahmen aus dem Ölgeschäft, die fast 85 Prozent der Staatseinnahmen ausmachen, sind 2015 um 36,3 Prozent eingebrochen.
Die Exporte aus Kasachstan (jetzt Länderbewertung C) nach China gehen zurück. Zugleich ist das Land von der Rezession in Russland und den niedrigen Ölpreisen betroffen.
Saudi Arabien (A4, jetzt auf "negative watch") erlebt ein steigendes Staatsdefizit. Die Preise bleiben niedrig, die Zuversicht der Unternehmen beginnt zu bröckeln.
Bis jetzt ist Kuwait (A2, auf "negative watch") zwar am wenigsten von der Malaise an den Rohstoffmärkten betroffen. 2016 könnten sich allerdings sowohl die die Finanzlage der öffentlichen Haushalte sowie der Saldo der Leistungsbilanz verschlechtern.
Die zunehmende politische Instabilität könnte sich ernsthaft auf die Volkswirtschaften auswirken, die schon vom global gebremsten Wachstum getroffen sind. So ist Armenien mit D nun in der niedrigsten Stufe der Coface-Länderbewertung. Die Rezession in Russland schlägt auf Armenien durch, die Beschäftigung armenischer Arbeitskräfte in Russland ist um fünf Prozent zurückgegangen. Die Bevölkerung ist zunehmend unzufrieden mit der Korruption im Land und der schwachen Wirtschaftsleistung. All das zusammen wirkt negativ auf die soziale und politische Lage.
Mehr zu den Bewertungen, zu einzelnen Ländern sowie die aktuelle Country Risk Map: www.coface.de
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