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Coface Barometer: Was bringt das Wirtschaftsjahr 2025?
UK und Luxemburg mit verbessertem Länderrisiko

Coface Barometer: Was bringt das Wirtschaftsjahr 2025? / UK und Luxemburg mit verbessertem Länderrisiko
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Mainz (ots)

Die wirtschaftliche Kluft zwischen den USA und Europa dürfte sich im Jahr 2025 vertiefen. Während die Vereinigten Staaten weiterhin ein robustes Wachstum aufweisen dürften, sind die Aussichten für Europa eingetrübt. Das stärkere US-Wachstum bedroht über die damit verbundene Dollar-Aufwertung viele Schwellenländer, die mit Kapitalabflüssen zu kämpfen haben. Zudem dürfte die Zollpolitik der USA neben Europa auch Schwellenländer in den Fokus nehmen. Vor diesem Hintergrund rechnet der Kreditversicherer Coface für 2025 mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Darüber hinaus hat Coface seine Risikoeinschätzung für 7 Länder angepasst: Einem verbesserten Länderrisiko für das Vereinigte Königreich, Luxemburg, den Oman und Guyana stehen die Abwertungen von Bangladesch, Botswana und den Malediven gegenüber.

Mit Blick auf das Jahr 2025 wird in den USA ein solides Wachstum erwartet, gestützt durch die Widerstandsfähigkeit des privaten Konsums. Dieser wird durch einen robusten Arbeitsmarkt sowie Vermögenseffekte infolge steigender Immobilien- und Aktienkurse begünstigt. Zudem dürften die von Präsident Donald Trump versprochenen Deregulierungen und Steuersenkungen die Unternehmensinvestitionen ankurbeln. In Europa hingegen dürfte das Wachstum begrenzt bleiben und durch Herausforderungen in der Industrie und im Baugewerbe belastet werden. Trotz einer recht stabilen Inflation dürfte der private Konsum weiterhin durch ein mangelndes Konsumentenvertrauen gedämpft werden - vor allem aufgrund politischer Unsicherheiten in mehreren Ländern. "Neben Frankreich und ganz besonders Deutschland rechnen wir auch in Italien mit einem schwachen Wirtschaftswachstum. Spanien wird die Dynamik aus dem letzten Jahr wohl nicht halten können, aber weiterhin mit robusten Wachstumsraten glänzen", sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg.

Trumps Wahl mischt Karten für Schwellenländer neu

Die Wahl Donald Trumps hat die Anfälligkeit der fragilsten Volkswirtschaften für Veränderungen auf den Finanzmärkten deutlich hervorgehoben. Viele Schwellenländer stehen vor einer besonders herausfordernden Situation, denn eine rasche Aufwertung des US-Dollars - aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Aussichten durch Trumps Steuerpolitik - geht mit massiven Kapitalabflüssen in Schwellenländern einher. "Diese Länder müssen jetzt höhere Zinssätze zahlen, um das Kapital im Land zu halten. Wenn man zudem in US-Dollar verschuldet ist, kommen durch die heimische Währungsabwertung Extrakosten hinzu", sagt Christiane von Berg. "Ein Beispiel für solche Turbulenzen ist der starke Wertverlust des brasilianischen Real Ende 2024. Zwischen Ende November und dem 25. Dezember verlor die Währung 10 Prozent an Wert, obwohl die brasilianische Zentralbank ihre Leitzinsen anhob und damit eigentlich der Real unter Aufwertungsdruck stand. Das zeigt, wie stark externe und fiskalische Ungleichgewichte ein Land verwundbar machen können." Auch China bleibt nicht verschont. Ohne umfangreiche neue Konjunkturmaßnahmen dürfte das Jahreswachstum nach den offiziell gemeldeten 5 Prozent im Vorjahr deutlich nachlassen - laut Coface-Prognose auf 4,3 Prozent in diesem Jahr. US-Zölle stellen weiterhin das größte Risiko für das Land dar.

Länderrisiken: UK und Luxemburg rauf ...

Die Coface-Analysten haben die Risikoeinschätzung für insgesamt 7 Länder angepasst. Das Länderrisiko beschreibt das allgemeine Umfeld eines Landes, um lokale Kreditrisiken zu bewerten und einordnen zu können. Das Vereinigte Königreich wurde von A4 auf A3 hochgestuft und liegt damit gleichauf mit Deutschland. "Im Gegensatz zu Deutschland wirken sich in UK die höheren Löhne und langsam sinkenden Zinsen positiv auf das Konsum- und Investitionsverhalten der britischen Konsumenten und Unternehmen aus. Auch die Anzahl der monatlichen Unternehmensinsolvenzen geht langsam wieder zurück", erklärt Christiane von Berg. Mit der Top-Bewertung A1 wurde Luxemburg versehen: Die Wirtschaft des Kleinstaats baut hauptsächlich auf der Entwicklung der heimischen Banken auf, und nach den rapiden Zinsanstiegen sowie den daraus resultierenden Verwerfungen hat sich die Situation der Banken in Europa wieder normalisiert. Den Sprung von C auf B schafften der Oman und Guyana. Im Falle des Oman haben ein stärkeres Wirtschaftswachstum sowie eine Stabilisierung der öffentlichen Finanzen und eine Reduzierung der Auslandsverschuldung zu einer verbesserten Länderrisiko-Einschätzung geführt. Guyana erfährt aktuell einen Öl-Boom, der zu teils hohen zweistelligen BIP-Wachstumsraten führt.

... Botswana, Bangladesch und Malediven runter

Herabgestuft wurden Botswana (von A4 auf B), Bangladesch und die Malediven (beide von C auf D). Botswana zählt zu den stabilsten Volkswirtschaften in Subsahara-Afrika und ist stark vom Bergbau, speziell von Diamanten, abhängig. Die rückläufige Nachfrage nach Luxusgütern in den letzten Jahren wirkt sich allerdings negativ aus. "In Bangladesch herrscht eine Liquiditätskrise des Bankensektors. Viele Kredite fallen aus. Die Inflation bleibt hoch und wird noch verschärft durch eine zusätzliche Abwertung der heimischen Währung Taka", erklärt Christiane von Berg. Die wirtschaftliche Situation wurde durch die Überschwemmungen im August 2024 noch verschärft, hinzu kommen politische Unruhen. Ein massives Schuldenproblem haben die Malediven - dem Inselstaat droht aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und einem Vertrauensverlust an den Märkten die Staatspleite.

Das gesamte Coface Barometer und die aktuelle Länderrisikokarte zum Download unter www.coface.de

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in Deutschland
Sebastian Knierim - Pressesprecher -
Tel. 06131/323-335
sebastian.knierim@coface.com
www.coface.de

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