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EU-Osterweiterung - Der große Bevölkerungsschwund steht noch bevor
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Köln (ots)
- DIREKT-Presseinformation des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Nr. 6 vom 3. Februar 2004 liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor
Nach dem zeitgleichen Beitritt von zehn Ländern am 1. Mai dieses Jahres wird die EU 454,4 Millionen Bewohner zählen - 74,8 Millionen mehr als bisher. Doch ihre demographischen Sorgen wird die Staatengemeinschaft damit nicht los - im Gegenteil. Denn in den neuen EU-Ländern droht die Bevölkerung noch stärker zu altern und zu schrumpfen als in den bisherigen Mitgliedstaaten. So werden in Estland im Jahr 2050 mit knapp 600.000 voraussichtlich 57 Prozent weniger Menschen leben als im Jahr 2000. Das größte Beitrittsland, Polen, dürfte dann immerhin 15 Prozent weniger Einwohner zählen. Für die bisherigen 15 EU-Staaten erwarten die Bevölkerungsexperten der Vereinten Nationen dagegen "nur" einen Rückgang um knapp 8 Prozent auf gut 348 Millionen Menschen.
Die Hauptursache für den Bevölkerungsschwund sind die niedrigen Geburtenraten in den mittel- und osteuropäischen Ländern. Dort bringen die 15- bis 45-jährigen Frauen heute im Schnitt nur 1,2 Kinder zur Welt. In Estland bekam jede Frau zuletzt knapp 1,4-mal Nachwuchs; in der Tschechischen Republik lag die Geburtenrate dagegen nur bei gut 1,1. Im Jahr 1990 hatte sie vielerorts noch einen Wert von über 2,0 erreicht. Offenbar haben die Transformationsstaaten äußerst schnell westliche Verhaltensmuster übernommen. Dafür spricht, dass überall in den EU-Beitrittsländern - im Vergleich zu den Zeiten des Kommunismus - Ehen inzwischen später geschlossen werden, Mütter ihr erstes Kind in einem höheren Alter bekommen und die Zahl der außerehelichen Geburten ansteigt.
Nicola Dickmann: Ein demographisches Porträt der osteuropäischen Beitrittsländer, in: iw-trends 1/2004
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