Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Steuerstandort Osteuropa - Keine Unternehmensteuern in Estland
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Köln (ots)
DIREKT-Presseinformation des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Nr. 12 vom 9.März 2004 liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor.
Die EU-Osterweiterung wird den Steuerwettbewerb in der Gemeinschaft intensivieren. Denn sowohl bei der Einkommen- wie auch bei der Körperschaftsteuer haben einige Beitrittsländer zu Beginn des Jahres 2004 ihre oft schon niedrigen Tarife nochmals massiv gekappt - oder sie planen es für die nahe Zukunft. So hat die slowakische Regierung zum Jahresanfang den Körperschaft- und Einkommensteuersatz auf einheitlich 19 Prozent verringert und damit eine Flat Rate eingeführt. Polen hat den Tarif der Körperschaftsteuer von 27 Prozent in 2003 auf jetzt 19 Prozent gesenkt; Ungarn will den Satz sogar auf 12 Prozent reduzieren. In Estland müssen Unternehmen auf einbehaltene Gewinne schon jetzt überhaupt keine Steuern zahlen.
Die niedrigen Steuersätze bringen den neuen EU-Ländern Standortvorteile und dürften ihnen über höhere Investitionen und ein stärkeres Wachstum längerfristig sogar höhere Steuereinnahmen bescheren. Diese wären vielerorts mehr als willkommen, bleiben die Staatseinnahmen doch bislang oftmals hinter den Staatsausgaben zurück. Zwar treten die mittel- und osteuropäischen Staaten vor allem bei den sozialen Leistungen auf die Bremse. Dennoch beliefen sich die Staatsausgaben in der Tschechischen Republik zuletzt auf 51 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), die Einnahmen des Fiskus aber nur auf 43 Prozent. Ähnliche Missverhältnisse lassen sich für Polen (46 zu 41 Prozent) und Lettland (46 zu 43 Prozent) feststellen.
Ralph Brügelmann, Winfried Fuest: Die öffentlichen Finanzen der EU-Beitrittskandidaten, in: iw-trends 1/2004
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