"Das Leben mit Kindern erleichtern"
Kolpingwerk Deutschland fordert bessere Rahmenbedingungen für echte Wahlfreiheit
Köln (ots)
"Mit dem Elterngeld soll Frauen und Männern die Entscheidung für ein Leben mit Kindern erleichtert werden. Nun kommt es - so zeigt der soeben vorgestellte Elterngeldbericht - darauf an, dass den Eltern auch tatsächlich das Leben mit Kindern erleichtert wird", betonte Kolping-Bundesvorstandsmitglied Gitte Scharlau.
Seit 2007 steht Eltern während der Elternzeit nach der Geburt eines Kindes eine bis zu 14-monatige Lohnersatzleistung zu. "Diese Weiterentwicklung des Erziehungsgeldes wurde vom Kolpingwerk Deutschland bei seiner Einführung differenziert bewertet. Neben der erfreulichen Aufstockung des bis dahin für das Erziehungsgeld verfügbaren Budgets hat das Elterngeld die negative Konsequenz, dass Eltern, die nicht nach einem Jahr wieder in den Beruf zurückkehren wollen, nach Ablauf des Elterngeldbezugs für die Erziehung und Betreuung ihres Kindes (ihrer Kinder) seitens des Staates keine weitere finanzielle Unterstützungsleistung erhalten", stellte Scharlau klar. "Damit wird gegen die Kolping-Forderung der Wahlfreiheit zwischen Erwerbsarbeit und Familienarbeit verstoßen." Die Entscheidung über die Betreuung und Erziehung in den ersten Lebensjahren müsse allein von den Eltern getroffen und dürfe nicht staatlich vorprogrammiert werden. "Das Kolpingwerk Deutschland fordert daher zusammen mit anderen katholischen Organisationen eine einheitliche Leistung für alle Eltern im Anschluss an das Elterngeld bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres", betonte Gitte Scharlau.
Bei der Einführung des Elterngeldes konnte das Kolpingwerk gemeinsam mit anderen Organisationen darauf hinwirken, dass in der Maximalbezugsdauer ein Bonuszeitraum von 2 Monaten exklusiv für die Betreuung durch den ansonsten berufstätigen Elternteil, in der bisherigen Praxis meist den Vater, Berücksichtigung fand. So soll auch für Männer mehr Wahlfreiheit gegenüber einem gesellschaftlichen Erwartungshorizont erreicht werden, der dem Vater nach wie vor exklusiv die Rolle des erwerbstätigen Ernährers der Familie zuschreibt. "Der erste Elterngeldbericht zeigt nun auf, dass genau dieses Anliegen bislang nur unzureichend umgesetzt werden konnte. Die überwiegende Mehrheit der befragten Väter, die kein Elterngeld in Anspruch genommen haben, verweist auf fehlende Rahmenbedingungen zur zeitweisen Reduzierung der Arbeitszeit, wofür häufig betriebliche Gründe angeführt werden", kritisiert Scharlau. "Hier stellt das Kolpingwerk Deutschland einen Nachholbedarf fest, nicht nur in der Politik, sondern zuvorderst in den Köpfen der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer. Bislang erfordern die Strukturen der Arbeitswelt, dass sich die Familien an diesen Rhythmus anpassen. Unsere Gesellschaft ist jedoch nur zukunftsfähig, wenn sich statt dessen die Arbeitswelt ihrerseits familiengerecht verändert, um hierdurch eine Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienarbeit zu ermöglichen." Eltern und Kinder sollten die Chance haben und nutzen, in den ersten Lebensjahren eine besonders enge Beziehung aufzubauen. Diese ist nicht nur für die Kindesentwicklung förderlich, sondern hat auch für den betreuenden Elternteil eine singuläre, durch Erwerbsarbeit nicht zu ersetzende Bedeutung.
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