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Werder Bremen-Presseservice: Stimmen nach dem Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC: Vierzig glanzvolle Minuten

Bremen (ots)

Der Fußball, den die 40.000 Zuschauer im
Weser-Stadion, in der ersten Halbzeit geboten bekamen, weckte 
Erinnerungen an Werders "goldenen Oktober" und Begeisterung neben und
auf dem Platz. "Weltklasse", fasste Werders Keeper Tim Wiese 
zusammen, "die beste Halbzeit, seit ich hier bin." "Richtig gut, mit 
schönen, einfachen Ballkontakten", fand auch Tim Borowski und sah 
seinerseits "eine der besten Halbzeiten dieser Saison". 
Hertha-Trainer Falko Götz konnte nur staunen: "Als wir angefangen 
haben, so zu spielen, wie wir uns das vorgestellt hatten, stand es 
schon 3:1 für Werder."
40 glanzvolle Minuten brauchte der neue Tabellenführer, um das 
Spiel frühzeitig zu entscheiden. Den Anfang machte Diego mit dem 
verwandelten Handelfmeter in der 24. Minute. Dass er mit Miroslav 
Klose uneins über die Ausführung gewesen sei, wie man es von außen 
hätte vermuten können, bestritt der kleine Brasilianer jedoch: "Miro 
hat mir nur den Ball gegeben, da gab es keine Diskussionen. Ich 
verstehe auch die Aufregung gar nicht. Solche Eitelkeiten gibt es in 
unserer Mannschaft nicht. Wer sich gut fühlt, nimmt den Ball und haut
ihn rein." Auch Klose bestätigte: "Diego war vorgesehen, ich wollte 
nur schnell den Ball holen, damit wir schnell in Führung gehen." Also
nahm sich Werders Nummer 10 die Kugel, haute sie rein und feierte 
sein 7. Saisontor auf ganz besondere Weise mit seinem Dolmetscher: 
"Ich schuldete Roland Martinez schon lange ein Tor, ich wollte es ihm
als Dank für die gute Zusammenarbeit widmen." Spontan lüftete 
Martinez den Hut und sein Schützling drückte ihm einen Kuss auf die 
Glatze.
Doch nur eine Minute später war alle Ausgelassenheit verflogen, 
plötzlich stand es 1:1. "Ein Schock", nicht nur für Klaus Allofs. 
Aber Werder wollte einfach nicht aufhören, schönen Fußball zu 
spielen. "Wir haben das toll weggesteckt", freute sich der 
Geschäftsführer. Der Ausgleich blieb die einzige nennenswerte Chance 
für die Gäste vor der Pause. Anders die Hausherren, die wuselig und 
engagiert auf die erneute Führung drängten. Als van Burick am 
Spielfeldrand behandelt wurde, schlug Werder eiskalt zum 2:1 zu. 
"Super Flanke von Pierre Wome, den musste Miro nur noch einnicken", 
lobte Torsten Frings, um lachend hinzuzufügen: "Das hätte ich auch 
noch hinbekommen."
Doch auch mit dem alten Abstand war es noch nicht genug. Der 
wieder überragende Miroslav Klose zog wenig später furchtlos ins 
Strafraum-Duell mit der versammelten Berliner Hintermannschaft, 
bestrafte Torschütze Simunic mit einer schonungslosen Körpertäuschung
und traf zu seinem sechsten Tor in den vergangenen vier 
Bundesliga-Spielen. "Wirklich schönes Tor", würdigte nun sogar 
Kollege Frings. Klose selbst gab sich nach dem Spiel harmlos: "Ich 
habe keine Ahnung, wie mir das immer wieder gelingt. Irgendwann 
zappelt der Fisch im Netz." Hätte der nun Führende der 
Torschützenliste alle Interviews im Medienbereich mitgehört, er wäre 
kaum hinterher gekommen beim Einsammeln der Komplimente: "Klose ist 
im Augenblick in sehr, sehr guter Form", schwärmte Falko Götz. Tim 
Borowski, bei beiden Toren Augenzeuge aus nächster Nähe, sagte: "Wir 
brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass Miro Weltklasse ist. Er 
hat einen Lauf, wird super in Szene gesetzt. Es ist im Moment schwer,
in Europa einen besseren als ihn zu finden." In-Szene-Setzer Diego, 
der aus Brasilien die angesehensten Angreifer kennt, bekannte: "Ich 
stand schon mit einigen guten Stürmern in der Mannschaft, Miro ist 
einer der besten."
Doch auch einer der besten Stürmer der Welt konnte nicht 
verhindern, dass Werder nach der Pause das Heft des Handelns aus der 
Hand gab. "Wir wollten uns eigentlich nicht zurückziehen" sagte Klose
und blies damit ins selbe Horn wie die meisten seiner Kollegen. 
Dennoch, "wir haben zu früh einen Gang rausgenommen", kritisierte 
Trainer Thomas Schaaf. "Sogar zwei Gänge", fand Klose, "alles was in 
der ersten Hälfte noch richtig war, haben wir in der zweiten nicht 
mehr richtig gemacht." Tim Borowski übte Kollektivkritik: "Die 2. 
Halbzeit war nicht so prall, das war schon etwas leichtfertig von 
uns." Er schob noch eine Analyse hinterher: "Wir hätten klarer, 
einfacher und kontrollierter spielen müssen statt zu viele lange und 
hohe Bälle. Das war nicht klug, denn so mussten wir zu viele lange 
Wege gehen." Von Schonung für Barcelona konnte demnach überhaupt 
nicht die Rede sein.
Auch die Hertha hatte ihren Anteil an dem zumindest optisch 
gedrehten Spiel nach der Pause. "Wir haben ein paar Umstellungen 
vorgenommen und das gezeigt, was wir hier zeigen wollten", sagte 
Falko Götz und trauerte dem aberkannten Anschlusstreffer hinterher: 
"Wir bekamen Chancen und haben ein Tor erzielt. Ich glaube nicht, 
dass es Abseits war." Dennoch wirkte er trotz aller Unzufriedenheit 
sehr ausgeglichen. Er hatte einen guten Grund: "Wir hätten 90 Minuten
auf hohem Niveau gebraucht, um hier Punkte mitzunehmen." Damit 
erkannte auch der Tabellenfünfte die mittlerweile scheinbar völlig 
normale Stärke dieser Werder-Mannschaft an.
von Enrico Bach und Michael Rudolph

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