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Gemeinschaftlich wohnen: Für Familien das Modell der Zukunft?
Baierbrunn (ots)
Auf dem Land oder doch lieber in der Großstadt? Dem Traumjob hinterherziehen oder wieder näher bei den Großeltern wohnen? Mit der Familienplanung kommt oft auch die Frage auf: Wo und wie wollen wir in Zukunft wohnen? Gerade für Familien kann ein gemeinschaftliches Wohnprojekt interessant sein. "Viele haben den Wert sozialer Netzwerke vor Ort erkannt", sagt Dr. Martina Heitkötter, wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut in München, im Gespräch mit dem Apothekenmagazin "Baby und Familie".
Familien werden durch Ältere unterstützt
Ein neues Zuhause zu finden ist für Familien in Deutschland kein so einfaches Unterfangen, denn Wohnraum ist knapp und teuer: 700.000 Wohnungen fehlten einer Studie zufolge hierzulande im Jahr 2022. Zudem steigen Mietpreise und sind vor allem in den Großstädten besonders hoch. Ein attraktives Modell könnte das gemeinschaftliche Wohnen sein. Dabei leben mehrere Personen beziehungsweise Familien langfristig selbst organisiert zusammen. "Meistens haben sie eigene, abgeschlossene Wohneinheiten, zusätzlich teilen sie sich Gemeinschaftsräume, Gästezimmer, Werkstätten sowie Freiflächen", erklärt Dr. Heitkötter, die selbst in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt lebt.
Laut Heitkötter gibt es größere Projekte mit über 100 Menschen oder kleinere mit 20 bis 30. Großgeschrieben werden die wechselseitige Unterstützung im Alltag und die Begleitung im Lebensverlauf. Familien sind, so die Wissenschaftlerin, in den Projekten sehr stark vertreten, auch viele Menschen über 50, die die Familienphase abgeschlossen und wieder Energie haben, sich zu engagieren und sich vielleicht auch Gedanken über selbstbestimmtes Leben im Alter machen. "Dieser Mehr-Generationen-Aspekt ist für Familien interessant, vor allem was die Kinderbetreuung angeht", so Heitkötter in "Baby und Familie". "Familien werden durch Ältere, aber auch durch andere Familien oder Menschen ohne Kinder unterstützt."
Bezahlbarer, spekulationsfreier Wohnraum
Heitkötter ist davon überzeugt, dass solche Wohnprojekte künftig populärer werden: "Es ist ein kleines, aber wachsendes Segment im Wohnungsmarkt. Ich denke, dass durch die Corona-Pandemie vielen deutlich geworden ist, dass ein isoliertes Wohnen Einschränkungen hat." Außerdem könnten solche Wohnprojekte langfristig bezahlbaren und spekulationsfreien Wohnraum sichern, da sie in den meisten Fällen auch Gemeinschaftseigentum sind. Auch das mache sie attraktiv, sagt Martina Heitkötter.
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