Allianz Trade Studie: Ukraine-Konflikt gefährdet Umsätze in Höhe von 4,85 Mrd. EUR im Mode-Einzelhandel in Europa, davon 1,12 Mrd. EUR in Deutschland
Hamburg (ots)
- Verbraucher-Vertrauen bricht durch Ukraine-Konflikt ein; Ausgaben für Mode unterhalb des Niveaus von vor der Pandemie erwartet
- Europa: Umsätze in Höhe von 4,85 Mrd. EUR in Gefahr, Italien (-1,45 Mrd. EUR) und Deutschland (-1,12 Mrd. EUR) am stärksten betroffen
- Insolvenzrisiko im Mode-Einzelhandel bleibt 2022 und 2023 anhaltend hoch
- Schweres Pandemie-Erbe: Online, Casual, Secondhand und Sportbekleidung sind "in"; schätzungsweise 40% der Umsätze außerhalb der Ladengeschäfte
Der Ukraine-Konflikt trübt die Aussichten für den textilen Einzelhandel ein, sowohl in Europa als auch in Deutschland. Das Vertrauen der europäischen Verbraucher hat einen deutlichen Dämpfer erhalten. In der Folge des geringeren Wirtschaftswachstums könnte der Modehandel außer Mode kommen: Rund 4,85 Milliarden Euro (Mrd. EUR) an Konsumausgaben für Mode könnten 2022 in Europa verloren gehen. Besonders hart dürfte es dabei den Mode-Einzelhandel in Italien (-1,45 Mrd. EUR) und in Deutschland (-1,12 Mrd. EUR) treffen.
"Die Ausgaben für Mode bleiben durch den Ausbruch des Ukraine-Konflikts voraussichtlich weit unter dem Niveau von vor der Pandemie zurück", sagt Aurélien Duthoit, Branchenexperte bei Allianz Trade. "Neben diesen Negativeffekten beim Umsatzwachstum kämpfen die Einzelhändler zusätzlich mit anhaltend hohen Rohstoffpreisen, die die Bruttomargen noch weiter unter Druck bringen. Das ist nach mehr als zwei Jahren Pandemie mit mehreren Lockdowns und den altbekannten strukturellen Problemen für viele Unternehmen ein sehr schwieriges Pflaster. Das Insolvenzrisiko im textilen Einzelhandel bleibt damit auch in den kommenden zwei Jahren hoch."
Strukturwandel beschleunigt: Online, Casual Secondhand und Sportbekleidung sind "in"
Die Pandemie hat die Branche und das Verbraucherverhalten nachhaltig verändert und so den Strukturwandel noch weiter beschleunigt:
"Das Erbe der Pandemie ist auch ohne die jüngsten Ereignisse für den spezialisierten und insbesondere für den stationären Mode-Einzelhandel sehr schwierig", sagt Duthoit. "Online ist das neue Schwarz bei den Vertriebskanälen und 'Casual' sowie Secondhand das neue chic bei den nachhaltigeren Konsummustern. Bei den Produkten waren insbesondere Sportbekleidung in."
In der Summe aber lagen die monatlichen Umsätze im Modehandel in Europa im 4. Quartal 2021 noch immer mehr als 10 % beziehungsweise 1,7 Mrd. EUR unter dem Niveau von 2019. Der Nachhol-Boom ging am europäischen Mode-Handel vielerorts vorbei, insbesondere in Italien und Spanien. Die deutschen Mode-Händler schlugen sich im Vergleich allerdings relativ gut: Hierzulande lagen die monatlichen Umsätze im 4. Quartal 2021 lediglich 1,3% beziehungsweise 63 Mio. EUR unterhalb der Werte von 2019.
Schätzung: 40% aller Mode-Umsätze nicht mehr im Ladengeschäft
"Der Kuchen war insgesamt kleiner und wurde dann noch anders verteilt", sagt Duthoit. "Wir schätzen, dass inzwischen mehr als 40% der Mode-Umsätze außerhalb der spezialisierten Ladengeschäfte erfolgen."
Die vollständige Studie "Is fashion retail falling out of fashion?" finden Sie hier:
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