Fahrerkrise in der Formel 1 - Ralf Schumacher und neun weitere Piloten vor dem Rauswurf
Hamburg (ots)
Nach den fünf Siegen in den ersten fünf Rennen der Saison 2004 von Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari) steht die Formel 1 vor der größten Fahrerkrise ihrer über 50-jährigen Geschichte. Zehn der insgesamt 20 Piloten stehen - teils kurzfristig - vor dem Rauswurf: Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya bei BMW-Williams, David Coulthard bei McLaren-Mercedes, Jarno Trulli bei Renault, Cristiano da Matta und Olivier Panis bei Toyota, Giorgio Pantano und Nick Heidfeld bei Jordan, Christian Klien bei Jaguar und Zsolt Baumgartner bei Minardi. Das berichtet AUTO BILD MOTORSPORT in seiner neuesten Ausgabe (ab 19. Mai am Kiosk).
Bei BMW-Williams steht ein Fahrerwechsel bereits in den nächsten Wochen bevor. Der Kanadier Jacques Villeneuve, Ende 2003 im Unfrieden bei BAR-Honda ausgestiegen und seither ohne Formel-1-Cockpit, hat längst mit dem deutsch-englischen Team verhandelt und wird Anfang Juni erste Testrunden in einem der weiß-blauen Renner drehen.
Für Villeneuve müsste Ralf Schumacher sein Cockpit räumen. Der jüngere Bruder des Rekord-Weltmeisters war in dieser Saison in bisher jeder Qualifikation langsamer als sein Teamkollege Montoya. Wie AUTO BILD MOTORSPORT von BMW-Williams erfuhr, hält man dort Ralf Schumachers schweren Testunfall letzten September in Monza (Italien) für die Ursache seines Leistungsabfalls. Ein Williams-Verantwortlicher erklärte: "Seit dem Testcrash in Monza ist Ralf nicht mehr der Alte. Er war 20 Sekunden bewusstlos." Schumi II habe "bis heute", so der führende Williams-Mann, "Probleme".
Diese erstmals öffentlich gemachte Diagnose seines Arbeitgebers kann nun den geplanten Wechsel Ralf Schumachers zu Toyota verhindern. Bei den Japanern hätte er andererseits die Chance, nach einem Rausschmiss bei BMW-Williams 2004 doch weiter Formel 1 zu fahren. Denn dort steht vor allem der Brasilianer Cristiano da Matta mangels Tempo und wegen Patzern auf der Kippe.
Doch auch Juan Pablo Montoya sitzt bei BMW-Williams trotz seiner verbissenen Verfolgungsjagd auf Michael Schumacher nicht mehr fest im Sattel. Der Kolumbianer, der 2005 zu McLaren-Mercedes wechselt, hat seit Saisonbeginn im Team große Sympathien verspielt. Zweimal verpatzte er einen Start, zweimal fiel er abseits der Piste aus der Rolle. Und nun wird er am Wochenende am Rande des sechsten WM-Laufs in Monte Carlo (Monaco) seiner Ehefrau Connie medienwirksam ein neues Modell der Mercedes-Tochter Smart schenken. Ein Affront gegen BMW, der dort alles andere als gut ankommen wird.
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