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Stille Erlebnisse im Winterwald - Warum wir Menschen Rücksicht auf die Tiere nehmen sollten

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Berlin (ots)

Anmoderationsvorschlag: Klirrende Kälte, eiskalte Luft und im Sonnenlicht glitzernder Schnee: In weiten Teilen Deutschlands erleben wir gerade einen Bilderbuchwinter - und der lockt natürlich trotz Corona viele Menschen raus zu einem Waldspaziergang. Manche Wälder werden allerdings grade regelrecht überrannt und das bedeutet für die dort lebenden Tiere Stress pur. Helke Michael verrät Ihnen mehr.

Sprecherin: Bei einem Waldspaziergang frische Luft zu tanken, ist grundsätzlich gut, wenn man den Corona-Blues hat.

O-Ton 1 (Torsten Reinwald, 26 Sek.): "Und solange die Menschen auf den Wegen bleiben, ist da alles okay, da bleiben die Wildtiere cool. Wenn aber Hunde durchs Unterholz streifen oder Menschen querfeldein laufen, dann geraten Wildtiere in Panik und es ist Alarmstufe Rot. Wir merken das im Moment, wir kriegen verstärkt Meldungen auch von Wildunfällen. Also Tiere laufen einfach panisch weg vor Menschen, vor Hunden und rennen dann blindlings über die Straße."

Sprecherin: So Torsten Reinwald, Biologe beim Deutschen Jagdverband. Die Ruhe im Wald zu stören, ist also keine gute Idee. Zumal jetzt im Spätwinter, wo es kaum noch was zu fressen gibt, gerade Pflanzenfresser - wie Rehe und Hirsche - möglichst viel Energie sparen müssen.

O-Ton 2 (Torsten Reinwald, 13 Sek.): "Das geht so weit, dass sogar bei kürzer werdenden Tagen sich der Magen verkleinert. Und wenn sie jetzt natürlich aufgeschreckt werden, brauchen sie Energie, sie müssen den Stoffwechsel hochfahren. Das wollen sie vermeiden, sonst reicht die Energie nicht bis zum Frühjahr."

Sprecherin: Wildtiere aus Mitleid füttern sollte man aber auch nicht. Mit einer Ausnahme:

O-Ton 3 (Torsten Reinwald, 28 Sek.): "Also Körner und Flocken im Vogelhäuschen, dagegen ist gar nichts einzuwenden. Aber Brotreste, Kuchenreste, das kann tödlich enden. Das quillt nämlich auf im Vogelmagen, es suggeriert Sättigung und die Tiere sterben dann mit vollem Magen an Hunger. Was auch nicht geht, sind gewürzte Speisen. Deswegen haben die Reste des Mittagstisches gar nichts am Waldrand zu suchen. Gerade Hirsche oder Rehe können dadurch tödliche Verdauungsbeschwerden entwickeln."

Sprecherin: Und wegen der Eiseskälte muss man sich um die Wildtiere keine Sorgen machen. Die können selbst tiefste Minusgrade gut aushalten.

O-Ton 4 (Torsten Reinwald, 29 Sek.): "Das Reh beispielsweise trägt im Winter Dauerwelle, das sind hohle runde Haare. Darunter bildet sich ein isolierendes Luftpolster. Allerdings ist es so, dass gerade Tiere in den Mittelgebirgslagen jetzt schon Not leiden. Sie würden eigentlich ausweichen gerne in die Tallagen, dort hat sich aber in den letzten 100, 150 Jahren der Mensch breitgemacht. Und deswegen haben wir die Verantwortung, aus Tierschutzgründen zu füttern - und zwar mit Heu oder Silage, wenn Notzeit ausgerufen wird von der Behörde."

Abmoderationsvorschlag: Mehr Infos zum Thema und weitere gute Tipps zum Umgang mit Wildtieren finden Sie im Netz unter www.jagdverband.de.

Pressekontakt:

Torsten Reinwald
Tel.:030/2091394-23
Mail: pressestelle@jagdverband.de

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