Hilfe in der Not!
ZNS - Hannelore Kohl Stiftung verwaltet zwei Fonds für Menschen mit Schädelhirnverletzungen
Bonn (ots)
Die Versorgung von Menschen mit Schädelhirnverletzung ist eine immense Herausforderung für alle Beteiligten. Vor allem die Angehörigen geraten schnell an ihre Grenzen, körperlich und seelisch, natürlich aber auch finanziell - denn längst nicht alle Therapieformen, die in solchen Situationen helfen könnten, werden von den Krankenkassen getragen. Andererseits sind viele Betroffene nicht in der Lage, die oft beträchtlichen Kosten für derartige Behandlungen zu stemmen, schon gar nicht in Zeiten von Corona, in denen viele Bürger mit Einkommenseinbußen zu kämpfen haben. Unterstützung bietet da unter anderem die ZNS - Hannelore Kohl Stiftung, die sich in allen Belangen für Menschen mit Schäden des Zentralen Nervensystems einsetzt und die für besondere Fälle einen eigenen Hilfsfonds unterhält sowie den Roland Weiß Fonds verwaltet, um zumindest einzelne Maßnahmen bezuschussen zu können.
Während beim ZNS Hilfsfonds alle Unfallopfer mit Schädelhirnverletzung antragsberechtigt sind und bei nachgewiesener Bedürftigkeit bis zu 500 Euro, etwa als Zuschuss für barrierefreie Umbauten in den eigenen vier Wänden, zur Verhinderung drohender Wohnungslosigkeit oder zur Finanzierung von Fahrtkosten in die Rehaklinik erhalten können, richtet sich der Roland Weiß Fonds explizit an Menschen im sogenannten Wachkoma. Hier werden therapeutische Maßnahmen oder Hilfsmittel mit bis zu 2000 Euro bezuschusst, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Dazu zählen etwa die hyperbare Sauerstofftherapie, die craniosacrale Therapie oder die Anschaffung eines Stehrollstuhls, aber auch die beliebte Musiktherapie. "Für mich war eigentlich klar, dass jede Therapieform, die zur Förderung und Verbesserung des Gesundheitszustandes einer Versicherten beitragen kann, auch im Sinne der Krankenkasse sein sollte. Dass dies tatsächlich nicht der Fall war, hat mich schon sehr enttäuscht", erzählt Andreas Breitkopf, dessen Mutter seit 2012 im Wachkoma liegt und der sich aus diesem Grund an die ZNS - Hannelore Kohl Stiftung wandte. Mit Erfolg: "Sowohl die Musiktherapie als auch die Anschaffung einer Schallwellenmassage-Matratze haben meiner Mutter sehr geholfen. Ihre Aufnahmefähigkeit und das Interesse am Umfeld haben sich verbessert, außerdem ist sie entspannter. Das wäre ohne die Förderung des Roland Weiß Fonds keinesfalls möglich gewesen."
Auch das 365° Pflegezentrum Marianne Weiß in Remscheid hatte sich 2015 an die ZNS - Hannelore Kohl Stiftung gewandt, um über den Roland Weiß Fonds eine Musiktherapie für insgesamt neun Heimbewohner durchführen zu können. "Wir haben einen großen Gemeinschaftsraum, in dem wir die Sitzungen stattfinden lassen konnten", erinnert sich Mitarbeiterin Daniela Brandt. "Die Reaktionen der Patienten waren ganz unterschiedlich, je nach Stadium des Wachkomas, aber bei allen konnte man sehen, dass sie präsenter waren. Diese Erfahrung hätten sie ohne die Förderung durch den Roland Weiß Fonds nicht machen können. Grundsätzlich hätten wir die Therapie auch gerne fortgeführt, aber das wäre nur durch weitere Anträge möglich gewesen, und wir wollten auch anderen Betroffenen die Gelegenheit geben, Unterstützung zu erlangen."
Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden. "Über die Jahre sind bei uns rund 1500 Anträge eingegangen", erklärt Heidi-Maria Jülich vom Beratungsdienst der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung. "Auch wenn wir aufgrund unseres Stiftungszwecks nicht alle Anträge genehmigen können, haben wir für alle Anfragenden ein offenes Ohr und helfen ihnen, den für ihr Anliegen richtigen Ansprechpartner, wie beispielsweise die Schlaganfallhilfe oder Deutsche Krebshilfe, zu finden." Die Bilanz der ZNS-Fonds spricht für sich: Bis 2019 konnte die Hilfsorganisation in 200 Fällen Therapien und Anschaffungen für Menschen mit unfallbedingter Schädelhirnverletzung über den ZNS Hilfsfonds fördern, weitere 50 Patienten im Wachkoma über den Roland Weiß Fonds.
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