Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Urteil des Landgerichts Dessau-Roßlau:
Frankfurt/Oder (ots)
Dieses Urteil kann nicht befriedigen. Ein Mensch stirbt auf furchtbarste Weise in Polizeigewahrsam, an Händen und Füßen gefesselt, und von den Diensthabenden ist niemand verantwortlich. Um dies festzustellen, hat die Justiz mehr als vier Jahre gebraucht. Da bleiben Fragen und ein großes Unbehagen. Die Vertreterin der Nebenklage jedenfalls wird manchem aus dem Herzen sprechen, wenn sie erklärt, es sei vertuscht und gepfuscht worden, bis sich der Sachverhalt nicht mehr habe klären lassen. Tatsächlich kommt einiges zusammen in diesem Fall: ein renitenter, betrunkener Asylbewerber schwarzer Hautfarbe, eine genervte Polizei, deren Verhalten zuweilen irritiert, und ein Gericht, das aufwändig nachforscht und doch nicht vorwärts kommt. Dann heißt es am Ende: Im Zweifel für die Angeklagten. Es ließ sich nicht einmal mehr feststellen, ob ihr Eingreifen zu spät erfolgte und damit für den Tod des Afrikaners ursächlich war - obwohl einer der Beamten den Alarmton des Rauchmelders zweimal ausgeschaltet hatte, ehe er sich in Bewegung setzte.
Pressekontakt:
Märkische Oderzeitung
CvD
Telefon: 0335/5530 563
cvd@moz.de
Original-Content von: Märkische Oderzeitung, übermittelt durch news aktuell